Rezension

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Am Anfang war ein Pfau...

Der Pfau - Isabel Bogdan

Der Pfau
von Isabel Bogdan

Bewertet mit 3 Sternen

Am Anfang war ein Pfau, der eine nicht sehr liebenswerte Eigenheit hat und durchdreht. Als eine Gruppe furchtbar wichtiger Banker auf dem Landsitz der McIntoshs eine Teamfortbildung beginnt, muss der Pfau zur Ruhe gestellt werden und verschwindet von der Bildfläche. Nicht aber aus den Köpfen der Beteiligten. Er bleibt das Hauptthema um das sich jeder kümmert, das aber stets verschwiegen wird. Es werden geheime Pläne geschmiedet, Menschen arbeiten zusammen, arbeiten gegeneinander, das Thema Pfau schaukelt sich bis zum Ende zum Höhepunkt.

Der kurze, überwiegend toll geschriebene Roman liest sich gut nebenbei weg. Er ist unterhaltsam, meist aber nicht sehr tiefgehend. Die Charaktere lassen sich am Anfang teilweise nur schwer auseinanderhalten, offenbaren dann aber recht bald einzigartige Charakterzüge und sind dadurch sehr interessant. Am meisten mag ich die Köchin, die aufgeschlossen, lebenslustig und durchsetzungsstark agiert. Die angesprochenen Gerichte möchte ich zu gerne nachkochen, man bekommt sehr Lust darauf.

Ich fand den Schluss ehrlich gesagt enttäuschend. Eine Gruppe von Bankern aus der Stadt ist für eine Teambuilding-Maßnahme aufs Land gefahren. Sie erleben so viel zusammen, müssen gemeinsam einiges durchstehen und entscheiden und das wirkt sich letztlich - immerhin - positiv auf ihre Arbeit als Banker aus. Dennoch schaffen sie nicht den letzten Sprung. Sie vertrauen sich nicht, trauen sich nicht einander ehrlich gegenüberzutreten und so werden alle geschaffenen Wirrungen und Irrungen nicht aufgeklärt. Für den Leser ja, aber nicht innerhalb der Gruppe. Das ist für mich ein großes Manko, vermittelt es doch etwas das Bild, dass es nicht nötig sei, ehrlich und aufrichtig zu seinen Mitmenschen zu sein.