Rezension

Am besten nach DUBLIN STREET lesen!

London Road - Geheime Leidenschaft - Samantha Young

London Road - Geheime Leidenschaft
von Samantha Young

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist gar nicht so lange her, da hat mich Samantha Young mit der tiefgründigen Liebesgeschichte, die sie in Dublin Street erzählt, verzaubert und mitgerissen. Wenn es damals nach mir gegangen wäre, hätte dieses Buch niemals geendet.

Dass es direkt zu Beginn von London Road ein Wiedersehen mit lieb gewonnen Charakteren aus Dublin Street gibt, hat mich im höchsten Maße erfreut. Es ist schön, ihnen erneut zu begegnen und sie weiter auf ihren Lebensweg zu begleiten. Zeitlich gesehen spielt London Road somit nach Dublin Street, und auch wenn es eigentlich keine direkte Fortsetzung ist, gibt einen der beinahe lückenlose Übergang irgendwie das Gefühl, doch eine zu sein.

Im Mittelpunkt steht Joss Arbeitskollegin Johanna. Auf Außenstehende wirkt die bildschöne junge Frau oberflächlich und extrem geldgierig. Skrupellos geht sie auf Männerfang und ist seit kurzem mit einem wohlhabenden Geschäftsmann liiert, der ihre Zukunft sichern kann. Als sie daraufhin dem mittellosen Cameron begegnet, spürt sie zum ersten Mal die glühende und alles verschlingende Leidenschaft, nach der sie sich insgeheim immer gesehnt hat. Doch er kommt mit ihrer, für ihn klischeehaften Lebenseinstellung nicht klar, was er sie auf seine Weise spüren lässt. Bis er ihre wahren Motive kennenlernt.

Ich mag die facettenreiche Darstellung der Charaktere wirklich sehr und kann Samantha Youngs Schreibstil nur in den höchsten Tönen loben. Doch verglichen mit Dublin Street, plätschert die Handlung in London Road nur gemächlich vor sich hin, und die erhoffte Sogwirkung bleibt aus. Johanna und Cam sind wahrlich interessant ausgestattete Protagonisten, doch gegen Joss und Braden wirken sie blass. Besonders Cam, ein liebenswerter Kerl, fehlt das impulsive und dominante Auftreten, welches ich an Braden so geliebt habe. Sicherlich kann Young nicht all ihre Charaktere gleich ausstatten, doch ein bisschen mehr Bad-Boy-Charme hätte den Reiz gesteigert.

Die Handlung ist genretypisch klischeebehaftet, doch mit überraschenden Wendungen und einer tragischen Familientragödie gestaltet die Autorin sie abwechslungsreich. Die Leidenschaft steht nicht zu sehr im Vordergrund, dafür sind die gut platzierten erotischen Szenen extrem heiß und romantisch, aber nicht grenzüberschreitend.

Fazit

London Road ist eine leidenschaftliche Liebesgeschichte, die man zwischendurch richtig gut lesen kann.

Verglichen mit Dublin Street wirkt sie dennoch weniger fesselnd und benötigt eine gewisse Vorlaufzeit, die das Lesevergnügen mindert.

Allerdings ist diese Kritik Meckern auf sehr hohem Niveau.