Rezension

AMNESIA - Ich muss mich erinnern

AMNESIA - Ich muss mich erinnern - Jutta Maria Herrmann

AMNESIA - Ich muss mich erinnern
von Jutta Maria Herrmann

Bewertet mit 5 Sternen

Die Diagnose Krebs im Endstadium wirft Helen aus der Bahn. Als sie dann auch noch von ihrem Lebensgefährten Sven verlassen wird, hat sie nur noch den Wunsch, ihre Mutter und ihre Schwester wiederzusehen. Seit einigen Jahren hatten sie nur sporadischen Kontakt. Ihre Mutter reagiert deswegen auch sehr kühl, als Helen vor ihrer Tür steht. Einzig ihre Schwester Kristin scheint sich wirklich zu freuen. Deren Glück scheint perfekt zu sein: sie ist mit Leon verheiratet und erwartet demnächst ihr erstes Kind. Doch Helen bekommt mit, wie ihr Schwager handgreiflich gegenüber Kristin wird. Bei Helen kommen Hassgefühle auf. Und dann ist Leon am nächsten Tag tot. Aber ist Helen wirklich zu einer solchen Tat fähig? Ihr fehlt jegliche Erinnerung an die letzte Nacht …

Dieser Thriller hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist leicht verständlich und sehr fesselnd, so dass ich unbedingt immer weiterlesen musste. Ich war regelrecht gefesselt von dem Buch.
Helen wird sehr gut beschrieben. Ihre Diagnose ist heftig und die Ärzte haben ihr noch ein Jahr gegeben. Dass sie den Wunsch verspürt, nochmal ihre Familie zu sehen, auch um nicht alleine zu sterben, ist absolut nachvollziehbar. Umso härter trifft sie die Ablehnung ihrer Mutter. Diese ganzen Empfindungen wurden prima beschrieben und ich konnte mit ihr mitfühlen. Sehr gut dargestellt wurde auch die stetig steigende Medikamentendosis von Helen und welche Nebenwirkungen sich dadurch ergaben. Sie litt sehr unter Gedächtnislücken. Ihre Überlegungen, ob sie tatsächlich in der Lage war, Leon umzubringen, verursachten mir eine Gänsehaut, denn auch ich konnte absolut nicht sagen, ob sie es war oder nicht.
Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, ob Helen die Täterin war oder ob jemand anderes ein übles Spiel mit ihr spielte. Denn da hat die Autorin gleich mehrere Personen geschaffen, die sich merkwürdig verhielten oder ein Motiv haben könnten, Leon umzubringen. Unter anderem auch ihre Schwester und ihre Mutter. Das ganze wurde untermalt von einer düsteren und tiefgründigen Stimmung, die perfekt zum Buch passte.
Bis zum Ende habe ich das Verwirrspiel nicht durchschauen können, so dass mich die Auflösung überrascht hat. Das fand ich prima, denn so soll es bei einem spannenden Thriller ja sein.
Das Ende fand ich ungewöhnlich - im positiven Sinne - und sehr gelungen. Es lässt mich aber auch ein klein wenig nachdenklich zurück.

Ich kann diesen spannenden Thriller sehr empfehlen und vergebe fünf Sterne.