Rezension

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An diesem Buch bin geradezu verzweifelt...

Seelen - Stephenie Meyer

Seelen
von Stephenie Meyer

Bewertet mit 1 Sternen

Wir befinden uns in der Zukunft und alles hat sich verändert. Der Großteil aller Menschen wird von sogenannten Seelen kontrolliert, die sich in ihren Körpern eingenistet haben und sie so steuern. So auch die Seele Wanda. Ihr neuester Wirt ist die junge Rebellin Melanie, einer der letzten richtigen Menschen auf der Erde. Doch die Kontrolle über Melanie zu erlangen, scheint nicht so einfach, wie gedacht, denn da Melanie eine Rebellin war, hat sie einen stärkeren Willen als andere Menschen. So kommt es also, dass Wanda nicht alleine Melanies Körper bewohnt, sondern Melanie auch noch da ist und ihrerseits versucht den Besitz über ihren Körper zurückzubekommen. Denn sie möchte mit aller Kraft zu ihrem Bruder und ihrem Geliebten zurückkehren, die ebenfalls noch Menschen sind und sich irgendwo versteckt halten. Durch die starken Gefühle von Melanie beginnt Wanda sich genauso nach den beiden zu sehnen und letztendlich machen die beiden Frauen in einem Körper sich auf den Weg, um die Menschen zu finden, die sie lieben.

Bevor ich mit dieser Rezension beginne, muss ich sagen, dass ich "Seelen" als Re-Read für eine Challenge gelesen habe und zwar als Aufgabenbuch für "ein Buch, das du zuerst nicht verstanden oder abgebrochen hast". Da es sich bei "Seelen" um ein abgebrochenes Buch handelte, hatte ich mir natürlich schon eine gewisse Meinung gebildet.
Doch ich bin immer bereit zweite Chancen zu vergeben, vor allem weil ich das erste Mal nur bis Seite 150 gekommen war,habe die Geschichte ohne Vorurteile beginnen können und wirklich gehofft, dass es mir besser gefällt!

Aber leider, Fehlanzeige!

Das Wort mit dem man die Handlung am besten beschreiben kann, ist das Wort: TODLANGWEILIG.
Eigentlich beginnt die Geschichte ganz gut, mit der Beschreibung der Situation auf der Erde und der Vorstellung von Wanda, der Protagonistin, die mit Melanie in ihrem Kopf zurechtkommen muss.
Es geht auch ganz interessant weiter, weil Wanda sich entgegen ihrer Art auf die Suche nach Jamie und Jared macht und den weiten, gefährlichen Weg durch die Wüste für zwei Menschen, die sie gar nicht kennt auf sich nimmt und dabei auch fast stirbt.

Doch dann kommt Wanda in die Höhlen, dem Versteck der Rebellen und das aufregende Leben ist vorbei.
Da ihre Spezies die Menschen übernommen hat, sind die übriggebliebenen Menschen nicht gerade gut auf sie zusprechen, außer Jeb und Jamie, und wünschen ihr den Tod.
Also ist Wandas Hauptbeschäftigung zu Beginn ihres Höhlenabenteuers sich zu fürchten. Das kann ich ja sogar noch verstehen, weil sie eben eine sehr sensible, gewaltverachtende Person ist und die Rebellen nicht die gastfreundlichsten Wesen sind.
Als sich alle ein bisschen an sie gewöhnen konnten, nach ungefähr 150 weiteren Seiten (Ja, 150 Seiten hat sie sich nur gefürchtet!), nimmt Jeb, der Anführer, sie unter seine Fittiche und weist sie in ein paar gemeinnützige Arbeiten ein.

Die weitere Alltagsbeschäftigung von Wanda besteht nun die nächsten..ähm naja...500 Seiten?! daraus Brot zu backen, Gemüse anzupflanzen und abzuernten, sich mit Ian, einem anderen Rebell und anderen Menschen anzufreunden und sich gelegentlich vor Jared zu fürchten, der sie immer noch nicht leiden kann.
Jamie dagegen freundet sich sogar mit Wanda an, weil er dahinter kommt, dass Melanie noch lebt und in Wandas Kopf mitlebt. 
Wie man sieht, geht es spannend weiter!

Die einzige interessante Stelle, die in diesem Teil, der den Größten in der gesamten Handlung ausmacht, ist meiner Meinung nach die Stelle, bei der Wanda mitbekommt, dass die Menschen auf ihren Beutezügen (für die Versorgung der Gruppe) besetzte Körper entführen und die Seelen gewaltsam entfernen, also töten. 
Wanda ist dadurch dann selbstverständlich traumatisiert, da sie denkt, man wolle ihr das auch antun und ich konnte die Seelen in diesem Moment wirklich verstehen, denn die Menschen haben eindeutig einen Hang zu Brutalität.
(Rechtfertigt natürlich nicht das Besetzen von Körpern.)

Wenn man sich diese erschlagende Statistik der Langeweile so durchliest, könnte man meinen, dass Frau Meyer alles falsch gemacht hat, was man so falsch machen kann, aber das ist nicht mal so!
Sie hatte durchaus Momente eingebaut, bei denen es richtig spannend hätte werden können, nur leider hat sie diese Momente verpasst und lieber weiter um den heißen Brei herumgeredet!
Leider war der Schreibstil auch nicht ihre Stärke, weshalb ich die fehlende Spanung nicht nur der missratenen Handlung ankreiden darf.
Man muss ja gerecht bleiben!    

Bleiben nur noch die Charaktere, die meine Bewertung noch retten könnten und da muss ich fairerweise sagen, es gab einen kleinen, naja klitzekleinen, Lichtstreifen am Horizont. 
Wanda ist in Ordung. Ich finde sie nicht übermäßig spektakulär ausgearbeitet, aber ihre Handlungsweise ist mir immer verständlich geblieben, wenn man bedenkt, dass sie eine Seele ist, es also ganz natürlich ist, wenn sie sich wie ein treudoofes, naives Hündchen verhält.
Melanie war einfach nur nervig. Selbstverständlich muss es furchtbar für sie sein nicht der Herr über ihren Körper zu sein, aber ihre ständige Einmischung in Ians und Wandas Beziehung hat sie mir einfach nur unsympathisch gemacht, weil sie dabei auch offensichtlich immer vergaß, dass es für Wanda auch nicht gerade toll sein muss jemanden zu küssen, den zwar ihr Körper, aber nicht sie selber liebt. 

Genauso nervig war Jared.(Melanie und er sind wirklich das perfekte Traumpaar!). Es muss natürlich hart sein, wenn man den Körper anschaut, den man liebt und aber genau weiß, dass die Person, zu der er eigentlich gehört, nicht mehr drin ist, aber das gibt ihm nicht das Recht eine fühlende Person zu verprügeln, egal ob Wanda ein Mensch ist oder nicht.
Also genau genommen ist Melanie in einen Schläger verliebt, denn wer einmal schlägt, der tut es immer wieder.
Ian konnte ich als toleranten Rebellen, der die WAHRE Wanda erkennt,, gut akzeptieren, somit bekommt seine Rolle eine befriedigende 3.

Süß war auch Jamie, der immer versuchte älter zu sein, als er wirklich war,aber in Wahrheit natürlich immer noch ein Junge war, der Trost von seiner großen Schwester braucht (oder auch von Wanda).
Außerdem hat er sich nicht von Jared und seiner Halsstarrigkeit und Intoleranz beeinflussen lassen.  
Ein Höhepunkt war für mich aber Jeb, der verrückte Anführer, der sich als gar nicht so verrückt herausgestellt hat, wie alle dachten.
Er ist der Einzige, der Wanda einfach nur mit Neugierde betrachtet hat und ihr eine Chance gab sich in der Gesellschaft einzugliedern.

Nachdem ich jetzt soviel zu den Charakteren gesagt habe, komme ich noch kurz zum leider sehr voraussehbaren Ende.
In vielen Rezensionen habe ich gelesen, dass das Ende so überraschend ist, aber ehrlich gesagt, war mir das schon von Anfang an klar, da Wanda nunmal eine Seele ist und somit für Frieden und für das Glück von anderen Personen alles tun würde.
Außerdem war das dann doch zu viel Happyend und hat mich stark an "Biss" erinnert.

Fazit

Eine tolle Idee mit absolut miserabler Umsetzung!

Die Handlung steht die gesamten 900 Seiten im Stau, der Schreibstil ist total unspektakulär, die Charaktere sind überwiegend Durchschnitt und das Ende ist so vorhersehbar, wie die Tatsache, dass ich diesem Buch keine gute Bewertung geben werde.
Ich bin wirklich maßlos enttäuscht und wenn die Charaktere nicht Durchschnitt gewesen wären, hätte ich wahrwahrscheinlich gar keinen Stern vergeben, aber da es Jeb gab, kommt "Seelen" auf einen ganz knappen Stern und soll sich damit noch glücklich schätzen!

Und ich werde da erst mit mir reden lassen, wenn man das Buch einer gehörigen Generalüberholung unterzogen hat und 500 Seiten des absolut sinnlosen Mittelteils rausgestrichen hat!

Kommentare

jasimaus123 kommentierte am 23. November 2013 um 16:40

Ich fand die Bis(s) Reihe von Stefanie Meyer wirklich toll und wollte deshalb auch dieses Buch lesen. Leider konnte es mich überhaupt nicht fesseln und ich war am Ende ziemlich enttäuscht.