Rezension

an einem Tag verschlungen

Die Zelle - Jonas Winner

Die Zelle
von Jonas Winner

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt
Sammy ist mit seiner Familie in eine neue Stadt gezogen. Da Sommerferien sind und Sammy noch keine neuen Freunde gefunden hat, wird er den Sommer über zu Hause verbringen. Hinzu kommt, dass er sich ziemlich langweilt. Sein Vater komponiert und will nicht gestört werden, sein Bruder möchte kein Babysitter sein und seine Mutter ist auf Grund ihrer Arbeit oft über Nacht weg. Und aus dieser Langeweile heraus schleicht er seinem Vater nach, als dieser in einer Gartenlaube verschwindet. Er geht hinterher und landet in einem dunklen Keller, in dem er ein Mädchen, gefangen in einer Gummizelle findet. Wer ist die Unbekannte? Warum ist sie zwei Tage später spurlos verschwunden? Hat sein Vater etwa etwas damit zu tun?

Eigene Meinung
Im Prolog erzählt Sammy von einem Fleischwolf, der jetzt (nach 20 Jahren) aus dem Gefängnis entlassen werden soll, womit er nicht glücklich ist. Nach dieser Einführung erfahren wir, wie das alles mit dem 11-jährigen Sammy zusammen hängt. Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Sammy geschrieben und zwischendurch stehen seine Gedanken in kursiv, so erfährt man, dass Sammy oft ganz andere Sachen denkt, als er dann wirklich sagt. Zusätzlich sind einige Kapitel aus Sicht des Täters geschrieben, was mir immer ganz besonders gut gefällt. Hierbei bekommt man eine Ahnung, wie krank der Täter wirklich ist, ohne zu erfahren „wer“ er ist.

Ich liebe so Thriller, wo nicht von vorneherein klar ist, auf was das alles hinausläuft. Das Spannungslevel wurde stetig hoch gehalten und ich habe das Buch mit klopfendem Herzen an einem Tag durchgelesen. Allein das spricht schon für das Buch, ein Pageturner durch und durch!

Kritikpunkt:
Sammys Familie kam mir komisch vor. Keiner hat Zeit für ihn. Sein Bruder blockt jedes Mal ab, wenn Sammy ihm etwas erzählen will. Seine Mutter ist nie zu Hause und wenn, nimmt sie Schlaftabletten und entflieht der Welt. Der Vater ist ein Workaholic und ist unglaublich unfreundlich zu ihm. Man könnte glatt meinen, er ist nicht sein Sohn. Zwar verstärkt das Verhalten des Vaters das Misstrauen des Lesers ihm gegenüber noch, doch wenigstens ein bisschen Beistand für Sammy seitens der Familie wäre schön gewesen.

Fazit
Ansonsten ist es ein wahnsinnig guter Psychohriller! Jonas Winner hat so unglaublich viele Wendungen und zum Schluss sogar verschiedene Interpretationsmöglichkeiten eingebaut, dass man am Ende selber nicht weiß, was man nun glauben soll.