Rezension

An sich nett, aber mit einigen Widersprüchen

Smaragdgrün. Liebe geht durch alle Zeiten 03. - Kerstin Gier

Smaragdgrün. Liebe geht durch alle Zeiten 03.
von Kerstin Gier

Klappentext:
Was tut man, wenn einem das Herz gebrochen wurde? Richtig, man telefoniert mit der besten Freundin, isst Schokolade und suhlt sich wochenlang im Unglück. Dumm nur, dass Gwendolyn, Zeitreisende wider Willen, ihre Energie für ganz andere Dinge braucht: zum Überleben zum Beispiel. Denn die Fäden, die der zwielichtige Graf von Saint Germain in der Vergangenheit gesponnen hat, ziehen sich nun auch in der Gegenwart zu einem gefährlichen Netz zusammen. Um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, müssen Gwendolyn und Gideon – Liebeskummer hin oder her – nicht nur auf einem rauschenden Ball im 18. Jahrhundert zusammen Menuett tanzen, sondern sich in jeder Zeit kopfüber ins Abenteuer stürzen ...

Einordnung:
- Rubinrot (Teil 1)
- Saphirblau (Teil 2)
- Smaragdgrün (Teil 3)

Rezension:
Kann Spoiler bezüglich der ersten beiden Teile enthalten.

Während der zweite Band unglaublich langweilig war, wartet „Smaragdgrün“ wieder mit einiger Spannung auf. Die Geschichte ist auch diesmal wieder gut und flüssig zu lesen und besonders die Sprüche des Wasserspeierdämons Xemerius heitern die Situation immer wieder auf. Doch diesmal geht es auch den zahlreichen ungelösten Geheimnissen an den Kragen, denn Gwendolyn ist fest entschlossen, die Rätsel zu lösen. Dabei begibt sie sich nicht nur selbst immer wieder in Gefahr, sondern zieht natürlich auch Gideon mit hinein. Mehrmals entkommen sie nur äußerst knapp, denn neben dem Grafen von Saint Germain und der florentinischen Allianz wendet sich auch noch ein Teil der Familie gegen Gwendolyn.
Leider lässt der vielversprechende Beginn nach einiger Zeit wieder etwas nach, denn obwohl Gwendolyn endlich dabei ist, alle Rätsel zu lösen, die noch ungeklärt sind, wird sie damit bis zum Ende des Buches nicht fertig. Während einige Auflösungen vorhersehbar sind und andere für Überraschung sorgen, werden bestimmte Aspekte einfach überhaupt nicht angesprochen, obwohl das Buch mit fast 500 Seite noch dicker ist als die bisherigen Teile. In viele Richtungen werden zumindest Andeutungen gemacht, beispielsweise bezüglich der Identität von Mr. Bernhard, aber trotz allem werden nicht alle aufgeworfenen Fragen beantwortet.

Hinzu kommt außerdem, dass die Auflösung der diversen Handlungsstränge und Geheimnisse in sich auch nicht konsistent ist. Immer wieder gibt es Logikfehler oder Widersprüche, die daran hindern, sich vollkommen in die Geschichte hineinzudenken. Beispielsweise sagt der Graf, dass die Gegenwart sich nicht ändern kann, weil wenn jemand in der Zukunft beschlösse, die Vergangenheit zu ändern, dann wäre die Veränderung ja bereits geschehen und dementsprechend würde sich an der Gegenwart nichts ändern. An sich klingt das logisch und nachvollziehbar – bis Gwendolyn in die Vergangenheit reist und dort etwas tut, das die Gegenwart sehr wohl ändert.
Erklärungen dazu („Das ist eine Ausnahme“ – sehr überzeugend!) sind auf den Seiten der Autorin oder der Bücher im Internet nachzulesen, hätten sich allerdings, wenn diese Widersprüche schon im Buch geschildert werden müssen, in der Geschichte deutlich besser gemacht. Diese Logikfehler haben dazu geführt, dass ich mich nicht so richtig in die Geschichte hineinfühlen konnte, denn ständig sind Dinge geschehen, die mich völlig verwirrt haben, sodass ich noch einmal zurückblättern und es dann einfach überfliegen musste, bis ich wieder verstanden habe, worum es gerade geht. Daher war es häufig auch schwierig, zu überlegen, wie es wohl endet oder was als nächstes passieren würde, sodass ein Teil der Spannung verloren ging.

Abgesehen von diesen Fehlern gefällt mir die Auflösung aber ziemlich gut. Bis zu einem gewissen Teil war sie vorhersehbar, aber viele Details haben dann doch noch überrascht. Die Autorin hat es außerdem geschafft, auf den letzten Seiten noch einen absoluten Schreckmoment einzubauen, der mich die letzten Seiten noch schneller hat lesen lassen. Leider endet die Geschichte danach ziemlich abrupt, sobald dem Leser die eigentliche Idee der Geschichte nahegebracht wurde. Es wirkt beinahe als wäre der Autorin da aufgefallen, dass sie ja schon 500 Seiten geschrieben hat. Mehr Erklärungen und weitere Ausführungen wären an der Stelle aber noch ziemlich interessant gewesen, da beispielsweise die Reaktion der Geheimloge oder der Familie Montrose gar nicht mehr betrachtet werden. Dafür wäre, meiner Meinung nach, nach so vielen Seiten auch noch Platz gewesen.

Fazit:
Alles in allem läuft die Geschichte in diesem Band fast schon zu langsam an und endet dann ziemlich abrupt, sodass der runde Abschluss fehlt. Außerdem werden dem Leser für viele Rätsel nur Denkanstöße gegeben, während andere Geheimnisse vollkommen ungelüftet bleiben. Unter den aufgeklärten Geheimnissen finden sich dann teilweise auch noch Widersprüche, sodass mir am Ende der Trilogie die Regeln der Zeitreisen immer noch nicht wirklich klar sind. Trotzdem lässt sich das Buch sehr gut lesen, es kommt immer wieder Spannung auf, Xemerius heitert die Stimmung immer wieder auf und einige überraschende Erkenntnisse gibt es auch. Daher bekommt „Smaragdgrün“ trotzdem drei Schreibfedern von mir.