Rezension

Anders, aber gut!

Mistelernte - Bruno Woda

Mistelernte
von Bruno Woda

Eindrucksvolle Geschichte, die aufzeigt, wie eine Affäre eine Familie und ein Leben zerstören kann

Protagonist Theo ist ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann in einem Pharmaunternehmen. Auf einer Geschäftsreise gerät er durch Zutun seines Vorgesetzten an eine Prostituierte, mit der er seine Frau betrügt. Zu Hause wird er mit kompromittierenden Fotos erpresst. Aus Angst, seine Familie und seine Karriere zu gefährden, lässt er sich auf einen Deal mit Erpresser Jack ein. Dieser rückt immer näher an Theos Familie heran und erschleicht sich deren Vertrauen.

Wird es Theo gelingen, wieder Ordnung in sein Leben zu bringen und Seitensprung und die Erpressung hinter sich zu lassen?

Ich bin gut in die Story reingekommen, aber anfangs hatte ich etwas Probleme mit der Figur des Protagonisten. Er hat nur die Karriere im Kopf, und obwohl er glaubt, seine Frau noch zu lieben, betrügt er sie. Zudem versucht er, seinen direkten Vorgesetzten nachzuahmen, geht in die gleichen Restaurants, die gleichen Läden und ahmt sogar dessen Lebensweise nach. Das machte ihn mir unsympathisch. Doch mit fortschreitender Geschichte habe ich meine Meinung etwas geändert. Ich glaube, er ist eher ein Gefangener seiner Vorstellungen und dem Wunsch, nie mehr arm zu sein. Leute, die nach oben buckeln, treten ja oft nach unten. Theo ist nicht so, und das rechne ich ihm hoch an. Auch seine Untergebenen behandelt er gut, sogar mit Erpresser Jack freundet er sich an. Die ganze Problematik offenbart sich langsam, aber stetig und steigert sich um Ende des Buches hin. Die Tragödie, auf die der Protagonist unaufhaltsam zusteuert, kam für mich dennoch überraschend.

Das Buch entwickelte sich für mich wirklich zum positiven hin, wurde von Seite zu Seite fesselnder und spannender. Daher gebe ich gute 4 von 5 Sternen und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.