Rezension

Anders als erwartet

Sieben Nächte
von Simon Strauß

Bewertet mit 3 Sternen

Ein Buch, für das man sich trotz seiner Kürze (138 Seiten) Zeit nehmen sollte. Andererseits ideal, wenn man abends nur ein paar Seiten lesen will - durch die Einteilung in 7 (bzw 9) Teile lässt es sich perfekt unterbrechen und häppchenweise lesen. Leichte Literatur ist "Sieben Nächte" nicht, dafür aber eine zum Nachdenken anregende.

Durch die vollmundige Ankündigung des Buches hatte ich allerdings (zu) hohe Erwartungen, die leider nicht gänzlich erfüllt wurden. Für mich ist "Sieben Nächte" kein Meilenstein der Literatur.

Sprachlich hat das Buch von Simon Strauß mir sehr gut gefallen. Die Sprache ist besonders - melodisch und dynamisch. Die Sprache ist für mich das Highlight dieses Buches, hinter der die Story leider ein Stück zurück steht.

Inhaltlich hatte ich eine intensivere Beschäftigung mit den sieben Todsünden erwartet, die der Autor eher streift bzw als Aufhänger benutzt, um sich dann mit vielen anderen Themen zu beschäftigen.
Es ist ein Porträt der Generation der End-20-Jährigen. Natürlich lässt sich keine Generation komplett verallgemeinern, aber viele werden sich doch im einen oder anderen Punkt wieder erkennen - Akademiker allerdings eher als Arbeiter. Auf die Weltlage wird dabei überhaupt nicht eingegangen. Ob das Buch (dadurch) auch noch in 20 Jahren eine Generation charakterisiert? Oder ist es gerade ein Kennzeichen dieser Generation, um sich selbst zu kreisen und das große Weltgeschehen wenig zu beachten?
Simon Strauss wirft interessante Fragen auf - ob das jetzt innovativ und neu ist, stelle ich mal in Frage. Antworten findet er auch keine bis wenige - was aber auch nicht seine Aufgabe ist.
Als Gesamtwerk hat mich dieses Buch etwas enttäuscht, aber im Detail dann doch angesprochen. Es finden sich hier kluge Sätze, Wortspielereien, zum Nachdenken Anregendes.

Ein Buch zum Nachdenken - interessant vor allem für junge Akademiker.