Rezension

anders als erwartet...

Dark Memories - Nichts ist je vergessen - Wendy Walker

Dark Memories - Nichts ist je vergessen
von Wendy Walker

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Kurzbeschreibung hat mich sofort angesprochen. Ein Medikament, das Erinnerungen auslöschen kann, aber das Gefühl daran doch ganz verhindern kann, wodurch das Opfer weiter gequält wird.
Schon alleine dieser Aufhänger klang super spannend und ich hab mich sehr auf die Geschichte gefreut.

Doch schon zu Beginn gibt es eine Überraschung, da die Geschichte komplett aus der Sicht des Psychiaters erzählt wird. Fand ich ungewöhnlich, aber durchaus interessant und ansprechend, da bei ihm alle Fäden zusammenlaufen und dadurch mit der Zeit ein sehr detailliertes Gesamtbild entsteht.

Und das ist auch so ein bisschen das Hauptproblem, dass ich mit „Dark Memories – Nichts ist je vergessen“ hatte, dass sich die Geschichte nach dem tollen Start mit dem Fokus auf die grausame Tat und der guten Grundidee so in Details verliert. Zwar steht die Erinnerung an die Tat und die Auffindung des Täters immer noch im Mittelpunkt, aber drum rum erfährt man so viele Details und Kleinigkeiten. Diese sind zwar für sich genommen sehr interessant und vor allem die Tragweite der jeweils getroffenen Entscheidungen und die psychologischen Zusammenhänge sind oft erschreckend, aber in der Fülle bleibt manchmal die durchgängige Spannung doch ein bisschen auf der Strecke.

Vor allem die tolle Grundidee wird irgendwie nicht wirklich genutzt, sondern das interessante Medikament selbst wird einfach als Normal vorausgesetzt und spielt keine größere Rolle.

Durch die stückweise Erzählung werden die Figuren mit der Zeit immer mehr durchleuchtet und ihre Geheimnisse und Abgründe werden immer deutlicher. Doch trotzdem sind sie mir aufgrund des Umwegs durch den Psychiater teilweise ein bisschen fremd geblieben. Auch er selbst hat einige Geheimnisse und es hat mich doch erschreckt und fasziniert zugleich, wie weit er in diesem Fall geht.

Das Ende hat mir dann wieder recht gut gefallen, es gibt nochmal eine überraschende Wendung.

Sprecher Sascha Rotermund hat einen sehr guten Job gemacht. Seine Stimme hat etwas Geheimnisvolles und er interpretiert die Figuren sehr gut. Er vermittelt zumeist auch das Gefühl, dass es durchaus seine Berechtigung hat, diese ganzen Details erzählt zu bekommen.

Fazit:
„Dark Memories – Nichts ist je vergessen“ ist nicht ganz das, was ich mir darunter vorgestellt habe. Die tolle Idee dahinter spielt nur eine untergeordnete Rolle und statt eines extrem spannenden Thrillers, gibt es eine Geschichte mit vielen Details und dem Fokus auf psychologische Zusammenhänge. Dies ist zwar an sich auch gut hörbar, teilweise erschreckend und faszinierend, aber Potential wurde trotzdem verschenkt. Von mir gibt es knappe 3,5 Sterne.