Rezension

Anders als erwartet, aber dennoch schön und empfehlenswert

This Love has no End - Tommy Wallach

This Love has no End
von Tommy Wallach

Bewertet mit 4 Sternen

Das Cover dieses Buches finde ich wunderschön - das Pärchen, welches man von hinten sieht und im Hintergrund dieses wundervolle Panorama einer großen Stadt im Dunklen. Da sowohl das Cover als auch der Klappentext meine Neugier auf das Buch geweckt haben, wollte ich den neuen Jugendroman von Tommy Wallach unbedingt lesen!

 

Der 17-jährige Parker führt ein ruhiges und recht einsames Leben. Seit dem Tod seines Vaters kann er nicht sprechen und kommuniziert mithilfe von Gebärdensprache oder seinen Notizbüchern. Eines seiner Hobbys ist es, sich in große Luxushotels zu schleichen und dort diese besondere Atmosphäre zu genießen, die nur in Hotels zu finden ist. In der Lobby eines solchen Hotels trifft Parker eines Tages auf das Mädchen Zelda. Von ihrem silberfarbenen Haar ist er sofort ganz fasziniert und als er sieht, dass sie in dem Besitz eines sehr dicken Banknotenbündels ist, kann er nicht widerstehen und stiehlt es ihr, als sich eine günstige Gelegenheit bietet. Er ist schon seit langer Zeit ein wahrer Meister darin, für andere Leute nahezu unsichtbar zu sein und nutzt dieses Talent, um hin und wieder etwas mitgehen zu lassen. Doch anders als sonst plagt ihn diesmal das schlechte Gewissen und er bringt seine Beute zurück. Zelda und er fangen an, sich zu unterhalten, wobei natürlich nur Zelda redet und Parker schreibt. Nach anfänglichem Zögern lässt sich Parker auf eine Wette ein und für ihn und Zelda beginnen drei wundervolle Tage, die turbulent, romantisch und aufregend sind. Beide erkennen in dieser gemeinsamen Zeit, was ihnen wirklich wichtig ist und für was es sich lohnt zu leben.

 

Tja, wie soll ich dieses Buch bewerten? Was darf ich in meiner Rezension erwähnen, ohne zu viel von der Geschichte zu verraten? Sonst fällt es mir ja immer recht leicht, ein Buch zu rezensieren, hier aber tue ich mich ziemlich schwer.

 

Nicht nur, dass ich mir unsicher bin, was für Details ich nennen kann, ohne anderen die Spannung zu nehmen, auch bin ich hin und her gerissen, ob mir das Buch nun eigentlich sehr gut gefallen hat oder eher weniger gut. Vieles konnte mich begeistern, anderes aber habe ich als etwas merkwürdig empfunden. Vielleicht mal zuerst zu den positiven Dingen, denn diese zu nennen fällt mir eindeutig leichter als die negativen.

 

Der Schreibstil von Tommy Wallach ist wirklich gut. Er schreibt sehr humorvoll und flüssig, sodass ich das Buch in einem sehr flotten Tempo lesen konnte. Wir erfahren alles aus der Sicht von Parker, der seit dem Tod seines Vaters alleine mit seiner Mutter in einem kleinen engen Haus in San Francisco lebt. Sein Vater ist bei einem Unfall ums Leben gekommen und seit diesem Tag kann Parker nicht mehr sprechen. Auch eine Therapie hat nicht geholfen, sodass sich Parker mithilfe von Gebärdensprache und dem Schreiben verständigt. Ich mochte Parker sofort. Trotz seines nicht leichten Lebens hat er eine sehr positive Einstellung und besitzt einen tollen Humor. Doch als Leser merkt man recht schnell, dass Parker auch so seine Probleme hat: Er spricht nicht, hat keine Freunde und lässt gerne Sachen mitgehen. Trotz seiner witzigen Art zu erzählen, hatte ich großes Mitleid mit Parker, welches sich aber im Verlaufe des Buches gelegt hat, da sich Parkers Leben sehr zum Guten verändert. Parker entwickelt sich in dem Buch richtig schön weiter, was er allein Zelda zu verdanken hat.

 

Zelda ist nun ein Punkt, bei dem es mir schwer fällt zu erklären, was mich hier gestört hat. Zelda selbst mochte ich recht gerne. Sie ist sympathisch und wirklich etwas ganz Besonderes. Ihr silberfarbenes Haar ist da nur eine Kleinigkeit. Zelda kommt einem stellenweise schon etwas verrückt vor. Auch erzählt sie Parker etwas, was für mich sehr überraschend kam und was mir nicht so wirklich gut gefallen hat. Da dieser Punkt im Klappentext nicht erwähnt wird und ich auch nicht zu viel vom Inhalt verraten möchte, gehe ich hier lieber nicht weiter ins Detail. Die Geschichte rund um das Mädchen Zelda konnte mich jedenfalls nicht so wirklich begeistern.

 

Was ich auch immer etwas seltsam fand, waren die Geschichten von Parker. Er trägt ja immer ein Notizbuch bei sich, weil er nicht sprechen kann. In diese Bücher schreibt er viele Geschichten, von denen wir hier drei zu lesen bekommen. Ich würde diese als Märchen bezeichnen und empfand sie als etwas skurril.

 

Eigentlich hat mir das Buch ja gut gefallen. Ich hatte schon sehr viel Spaß beim Lesen und habe ganz besonders den Schauplatz des Buches, also San Fransisco, sehr gemocht. Die Charaktere hat der Autor auch sehr schön ausgearbeitet, sowohl Parker und Zelda, als auch die Nebencharaktere.

 

Zudem handelt es sich hier nicht nur um eine Liebesgeschichte. Das Buch beinhaltet noch so einige Themen mehr wie Tod, Einsamkeit und Schicksalsschläge. So merkwürdig ich manche Dinge hier auch fand, die Idee des Buches und die Stimmung, die die ganze Zeit über herrschte, hat mir sehr gut gefallen. Auch hat mich das Buch sehr berührt und nachdenklich gemacht. Man stellt sich beim Lesen immer wieder selbst die Frage, was einem selbst im Leben eigentlich wichtig ist und für was es sich lohnt zu leben.

Ich empfand die Geschichte als viel ernster, als ich erwartet hätte. Ich hatte ja mit einer romantischen und unterhaltsamen Liebesgeschichte gerechnet und auch wenn diese natürlich vorhanden ist, hat sie sich als ganz anders erwiesen, als ich anhand des Klappentextes vermutet habe.

 

Das Buch ist auf jeden Fall mal etwas Anderes und Außergewöhnliches. Eigentlich finde ich es ja auch mal ganz schön, es hier nicht mit einer gewöhnlichen und klischeehaften Teenie-Love-Story zu tun bekommen zu haben. Empfehlen kann ich das Buch auf jeden Fall. Komplett überzeugen konnte es mich zwar nicht, aber berührt und nachdenklich gestimmt hat es mich definitiv. Und auch der Anteil Unterhaltung kam nicht zu kurz.

 

Fazit: Anders als erwartet und stellenweise etwas merkwürdig. Dennoch hat mir das Buch gut gefallen. Es ist humorvoll, berührend und hat trotz sehr viel Ernst eine locker-leichte Atmosphäre. „This Love has no End“ ist mal erfrischend anders und keine normale klischeehafte Liebesgeschichte. Dieses Buch zu bewerten ist mir erstaunlich schwer gefallen, aber ich habe mich schließlich für volle 4 von 5 Sternen entschieden!