Rezension

Anders als Teil 1, aber genauso spannend

Im Schatten des Mondkaisers - Bernd Perplies

Im Schatten des Mondkaisers
von Bernd Perplies

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Nach der erfolgreichen Flucht aus Arcadion sind Carya und ihre Eltern nun wieder im Dorf der Ausgestoßenen angekommen. Doch da sie Angst haben, dass der Orden des Lux Dei sie hier aufspüren könnte und sie die Dorfbewohner, die sie so liebevoll aufgenommen haben, nicht in Gefahr bringen wollen, machen sie sich mit Jonan und Pitlit auf den Weg nach Firanza. Caryas Eltern wollen dort ein neues Leben beginnen, während die anderen drei den Koordinaten nachgehen möchten, die Carya in ihrer Kapsel entdeckt hat. Denn die Hoffnung besteht, dass sie etwas über ihre Vergangenheit offenbaren könnten. Die Koordinaten führen in die Nähe von Paris und so beginnt für Carya, Jonan und Pitlit der nicht ungefährliche Weg nach Francia.

Meine Meinung:
"Im Schatten des Mondkaisers" ist der zweite Teil von Bernd Perplies' dystopischer Trilogie um Carya und Jonan. Anders als im ersten Teil "Flammen über Arcadion" liegt das Hauptaugenmerk hier nicht mehr auf den Invitros, künstlich erschaffenen Menschen, und ob diese überhaupt existieren sollten, sondern auf Caryas Vergangenheit und den Intrigen am Hofe des Mondkaisers. Der philosophische Aspekt der Geschichte, der mich am ersten Teil ziemlich fasziniert hatte, fällt hierdurch Weg, doch dies machte das Buch für mich auf keinen Fall weniger attraktiv.

In der ersten Hälfte des Buches gibt es relativ viel Action, denn es lauern einige Gefahren auf der Reise nach Francia. Dies legt sich dann aber erstmal wieder, und die Politik und das Leben am Hofe des Mondkaisers rücken in den Vordergrund. Wie man sich vielleicht denken kann, verfolgen die meisten Höflinge ihre eigenen Interessen, so dass der Leser schön miträtseln kann, wer denn nun welche Ränke schmiedet.

Erzählt wird die Geschichte wieder abwechselnd aus Jonans und Caryas Perspektive, was mir sehr gut gefallen hat, da ich solche Wechsel beim Lesen liebe. Hierdurch bekommt man auch einen guten Eindruck von dem krassen Gegensatz des prunkvollen Lebens bei Hofe und der Trümmerlandschaft mit dem riesigen Krater, die Paris nun darstellt. Der Schreibstil des Autors war, wie auch bei Band 1, sehr schön zu Lesen. Er beschreibt die Personen und Landschaften gut, ohne einen mit unnötigen Details zu langweilen.

Die drei Hauptcharaketere Carya, Jonan und Pitlit waren mir auch in diesem Teil wieder sehr sympathisch, auch wenn ich Carya in der zweiten Hälfte des Buches ab und zu gerne mal richtig durchgeschüttelt hätte, damit sie wieder vernünftig wird. Auf der Suche nach ihrer Herkunft macht sie sich immer vertrauter mit ihren verborgenen Fähigkeiten und entdeckt dabei aber auch einige Schattenseiten. Jonan war wie gewohnt sehr loyal seinen Mitreisenden gegenüber und hat gezeigt, dass er alles für sie tun würde. Mein Liebling Pitlit hat sich teilweise richtig erwachsen benommen, aber manchmal dann auch wieder wie der dreizehnjährige Junge, der er eigentlich ist, womit er mir oft ein Lächeln entlockt hat.

Das Ende des Buches hat mich sehr befriedigt zurückgelassen und der befürchtete Cliffhanger blieb Gott sei Dank aus. In diesem Teil wurden einige meiner Vermutungen bestätigt, jedoch nicht so, dass es langweilig oder vorhersehbar gewesen wäre. Eher war es für mich eine Art Erfolgserlebnis, dass ich richtig geraten habe. Somit wurde hier schon vieles aufgedeckt, doch trotzdem bleibt noch genug Erzählstoff für den letzten Teil übrig, so dass ich schon sehr gespannt darauf bin.

Fazit:
Bernd Perplies' "Im Schatten des Mondkaisers" ist anders als sein Vorgänger "Flammen über Arcadion, aber genauso spannend. Caryas Reise nach Francia bietet einem Anfangs mehr Action, später viele Intrigen, die erst noch durchschaut werden wollen. Von mir gibt es alle 5 Muscheln für diesen spannenden zweiten Teil.