Rezension

Andreas Izquierdo: Das Glücksbüro

Das Glücksbüro - Andreas Izquierdo

Das Glücksbüro
von Andreas Izquierdo

Vom Zauber der Bürokratie und der Erkenntnis, dass nicht alles ist wie es scheint.

Albert Glück ist Beamter aus Leidenschaft. Er liebt Ordnung, klare Grenzen und findet die Welt wäre ein besserer Ort, wenn jeder innerhalb seines möglich eng abgesteckten Spielfelds bliebe. 

Seit 35 Jahren arbeitet er im Amt für Verwaltungsangelegenheiten, also quasi der Mutter aller Bürokratie, und pflegt einen streng geregelten Tagesablauf. Dazu gehört zum Beispiel morgens herausfinden in welchem Zimmer ein Kollege Geburtstag feiert und das geliebte Mayonaisebrötchen zum Frühstück zu erschleichen, mittags um zwölf die Beobachtung des großen Hungerlaufs der Kollegen und nach Feierabend um punkt 16:00 Uhr Schogetten lutschend die Seifenoper “Legenden der Leidenschaft” schauen. Als Bettlektüre dann noch etwas leichtes wie “Apostille – Vorschriften zur Beantragung einer Endbeglaubigung zum Zwecke der Legalisation” und um 22:00 Uhr: Licht aus.

Seit 35 Jahren hat der graue Herr Glück jeden Antrag, der auf seinen Tisch kam zuverlässig bearbeitet und niemals sein Tagwerk nicht geschafft. Bis E 45 auftaucht. Was ist E 45? Ein Albert unbekannter Antrag, der nichts beantragt. Das kann Albert nicht auf sich sitzen lassen und schließlich bleibt ihm nichts anderes übrig die Antragstellerin persönlich aufzusuchen. So tritt Anna in sein Leben.

Anna Sugus (was ein ordentlicher Name!) ist eine wilde Person, Künstlerin und Chaotin, die in Albert ein Saite berührt, von der er noch nicht einmal wusste, dass es sie gibt und so gerät Alberts geordnetes Leben etwas aus den Fugen und Annas Chaos wird durch Albert etwas geordneter.

Das Glücksbüro ist ein unglaublich liebevoller, aber auch lustiger Roman, der mich sehr berührt hat. Ich habe mich nur schweren Herzens von Albert und Anna verabschiedet und empfehle dieses wunderschöne Buch jedem, der einen Herzwärmer ohne Schmalz braucht.