Rezension

Anfang sehr stark, dann leider absteigend

Abschied für immer und nie
von Amy Reed

"Mal im Ernst, Evie, was haben wir schon zu verlieren?“ Was die krebskranke Evie noch will, ist eine letzte Reise. Noch einmal das Adrenalin in den Adern spüren. Noch einmal auf den Rat ihrer Freundin Stella hören: Lebe wagemutig. Aber die Flucht aus der Klinik wird alles verändern … Evie fällt es unsagbar schwer, in die Welt der Gesunden zurückzufinden. Bis sie Marcus trifft. In seiner Nähe fühlt sie sich lebendig. In seinen Exzessen, seinen fantastischen Höhenflügen. Nur ahnt sie nicht, dass sie nur einen Schritt vor dem Abgrund steht …

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Dies war mein erstes Buch, welches sich mit krebskranken Jugendlichen auseinandersetzt, dementsprechend neugierig war ich auf dieses Buch.

Cover/Gestaltung

Gefällt mir äußerst gut. Das Cover ist wunderschön, und die Stadt passt einfach perfekt zur Geschichte.
Nur ist mir der Buchrücken mal wieder ein wenig zu schlicht geraten.
Der Titel ist übrigens perfekt gewählt worden.

Meinung

Der Anfang dieser Geschichte um die an krebserkrankte Evie, ist wirklich mitreißend.
Man wird ohne große Erklärungen hineingeworfen, lernt schnell die anderen kranken Teenager, Stella und Caleb, kennen.
Im ersten Teil des Buch, bis ca. S.100 dreht sich vor allem alles um Krebs, Sterben & Abschied nehmen.
Danach allerdings geht es um das Danach.
Die Gefühle von Evie werden schonungslos & eindrücklich beschrieben, der Schreibstil von Amy Reed ist etwas ganz Besonderes. Ich habe mich während des Lesens selbst krank gefühlt. Eine Szene, die ich wohl nie vergessen werde, war die, wo Evie von ihrem Beinbruch erzählt. So. Furchtbar.
Die Autorin schildert dieses bedrückende Thema sehr gefühlsvoll und mit einer angenehmen Prise schwarzem Humor. 

Evie ist anfangs eine unglaublich sympathische Protagonistin. Sie versucht für ihre Familie und Freunde stark zu sein, sich ihre Schmerzen nicht anmerken zu lassen, um es ihnen nicht noch schlimmer zu machen als es ist. Dabei fallen Evies Bedürfnisse  gerne mal unter den Tisch.
Stella, eine ebenfalls kranke Freundin von Evie, ist ein ganz eigenwilliges Mädchen, die mit ihrer exzentrischen Ader ihre eigene Art hat mit ihrer Erkrankung umzugehen. Stella hat mir unglaublich gut gefallen, und bei einer Stelle, welche sich um Stella dreht, musste ich wirklich weinen. Das war einfach so unfair ...

Dann kam allerdings das Danach, der nächste und letzte Teil des Buches. Und ab da an, wurde es ein wenig verständnisloser für mich. Dieses Danach handelt darum, wie der Klappentext schon verrät, dass Evie überlebt hat. Sie überlebte während ihre Freundin starb.
Dieser Umstand macht Evie richtig fertig, zudem kann sie sich nicht mehr in ihr altes Leben eingewöhnen. 
Dann trifft sie zufällig Marcus trifft, und sie scheinen perfekt für einander.

Also Evie entfernt sich immer mehr von ihren Freunden und verbringt viel Zeit mit ihm, beginnt Drogen zu nehmen und wird von ihren Schmerzmitteln abhängig.
Diese Entwicklung fand ich irgendwie komisch. Vielleicht ist das ja so, ich kann da Gott sei Dank nicht mitreden, aber mir kam's mehr so vor, als würde Evie ihr Leben eher wegwerfen, als anfangen "richtig" zu leben. 
Das soll jetzt nicht heißen, dass sie meiner Meinung nach wieder das typische High School Mädchen werden sollte, das sie früher war, aber ich finde Evie hat ihre Sucht als "richtig" angesehen mit der Ausrede, dass sie jetzt ja erst richtig leben würde. Ich konnte sie nach und nach einfach immer weniger leiden.
Auch dass sie ihren kranken Freund Caleb einfach so ignoriert, ihm nicht beisteht, fand ich einfach daneben.
Man merkt, die Protagonistin hat's mir sehr schwer gemacht.

Das Ende ... ist ein riesiger Cliffhanger. In einem Einzelband.
Es ist total dramatisch und offen geblieben, was irgendwie ja auch mal was Neues ist, aber zu 100% gefällt es mir nun nicht.

FAZIT
Die Geschichte hat einen unglaublich starken Beginn, und wird leider ab der Mitte bis zum offenen Ende hin immer schwächer.
Für mich hat die Protagonistin einfach eine zu negative Entwicklung durchgemacht, die es mir schwer machte, sie noch zu mögen.
Wer sich für diese Thematik interessiert, für den ist es bestimmt trotzdem etwas.

- 3 von 5 Feenfaltern -