Rezension

Anfangs interessant, lässt dann stark nach

Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr... - Per J. Andersson

Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr...
von Per J. Andersson

Bewertet mit 3 Sternen

Pikay wächst als kastenloser Junge im Indien der 50/60er Jahre auf. Von den Eltern geliebt, aber von der Gesellschaft geächtet, setzt der Vater trotzdem durch, dass der kluge Junge am Unterricht teilnehmen darf. Auch wenn er von den anderen Kindern nicht einmal berührt wird und außerhalb des Klassenzimmers auf der Terrasse sitzen muss, ist er eifrig und wissbegierig.

Als Baby wurde ihm prophezeit, dass er eine musikalische Frau aus einem anderen Land heiraten wird, der ein Dschungel  gehört. Er selbst werde mit Formen und Farben arbeiten, weil zum Zeitpunkt  seiner Geburt ein Regenbogen erschien.

Pikay, der als junger Mann in Dehli tatsächlich auf die Kunstschule geht  und sein Geld mit Portraits von Touristen verdient, richtet sein Leben voll nach dieser Prophezeiung aus. Als er die junge Schwedin Lotta kennen lernt, auf die sämtliche Vorhersagen zutreffen, beginnt eine zarte Liebesgeschichte. Doch Lotta kehrt nach Schweden zurück. Pikay beginnt nach einem Jahr des Wartens auf einem gebrachten Fahrrad den Weg nach Europa.

Dieses Buch hat mich sehr zweigespalten zurückgelassen. Einerseits fand ich den ersten Teil höchst interessant. Das Leben in Indien, die Ungerechtigkeit und Unsinnigkeit des Kastenwesens  wird ausführlich und spannend geschildert. Wer sich dann allerdings einen schrillen und außergewöhnlichen Reisebericht erhofft, hatte falsche Erwartungen. Ich empfand die Reise nach Europa als ein runtergehudeltes Aneinanderreihen von Etappen. Pikay muss ein großes Glückskind sein, so unspektakulär und gefahrlos hat doch seine Reise stattgefunden. Auch wenn es sich um eine wahre Geschichte handelt, schien mir vieles zu märchenhaft, geschönt und unglaubwürdig.