Rezension

Angsthauch

Angsthauch - Julia Crouch

Angsthauch
von Julia Crouch

Bewertet mit 2 Sternen

Auf dem Cover steht Thriller, sogar Psychothriller, drin ist aber eher etwas ganz anderes, in meinen Augen.

Allgemein ist das Buch einfach viel zu langweilig auf vielen Ebenen, als das ich es je als Psychothriller bezeichnen würde, eher hat es mich an ein Familiendrama erinnert, aber ein sehr wirres. Fängt der Roman noch sehr vielversprechend an, so dass die doch etwas seltsam auf einen wirkende Polly zu Rose und ihrer Familie stößt und man ihr doch so einiges zutraut, geprägt durch ihr Verhalten, die Medikamente, die sie nimmt und ihre allgemein eher zwielichtig wirkende Art, wird das Ganze schon nach wenigen Seiten immer abwegiger.

Irgendwie wirkt Rose mit jeder Seite naiver, denn im Gegensatz zu der Beschreibung im Klappentext, ist es nicht so, dass Rose beginnt Zweifel an Polly zu hegen, sondern das mehrere andere Charaktere ihr raten Polly wegzuschicken, da sie nicht gut für die Familie sei und Rose verteidigt sie immer, egal was schon passiert ist. Übergibt sogar einer psychisch labil wirkenden Person die Aufgabe auf ihr kleines Baby aufzupassen und wenn sie merkt, dass Polly mit dem Kind komisch umgeht, dann schreitet sie aber auch erst immer dann ein, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Und je mehr die Geschichte voran schreitet, desto seltsamer wird Rose Verhalten, so dass man als Leser irgendwann wirklich nicht mehr weiß, wer von den beiden Frauen wohl wirklich die verrücktere ist. Besonders gestört hat mich auch einfach, dass alle trotz der anwesenden Kinder und der Gesamtsituation scheinbar ständig an Sex und Saufen denken, was mir so abwegig vorkam.

Zudem fand ich es ehrlich sehr bedenklich, wie viel Alkohol in diesem Buch wirklich getrunken wird. Teils haben sie das erste Glas Wein schon nach dem Aufstehen in der Hand und so gut wie am Ende jeden Tages wird beschrieben, wie viele leere Weinflaschen etc. herum stehen. Für mich ehrlich sehr seltsam, weil man einfach das Gefühl bekommt, dass es sich bei den Charakteren um eine Horde Alkoholiker handelt, die sich auch noch um vier kleine Kinder kümmern sollten. Wobei ich es mit am schlimmsten fand, dass die Autorin der Protagonistin auch immer schön Wein mit an das Krankenbett der kleinsten im Krankenhaus gegeben hat, die sich dann auch noch wunder, dass alle sie schräg anschauen. Würde ich auch, sähe ich eine Mutter im Krankenhaus, die neben ihrem eventuell todkranken Baby einen pichelt.

Allgemein sind die Charaktere alle nur wenig sympathisch oder auch glaubwürdig, sondern wirken alle einfach nur sehr wirr. Vor allen Dingen auch in ihren Handlungen. Rose mit ihrer komisch naiven und verrückten Art, die sich von allen als Hausmütterchen und dummer Diener benutzen lässt. Ihr seltsamer Mann, der sich ständig nur in seinem Atelier versteckt und seine Frau alles machen lässt, kein Rückgrat hat und scheinbar sehr verquere Moralvorstellungen hat und Polly, die einfach extrem überspitz dargestellt wird. Einzig die Kinder wirken irgendwie ein bisschen glaubwürdig.

Zum Ende hin wird die Geschichte dann aber ganz absurd. Es werden plötzlich noch Charaktere eingefügt, die irgendwie keinen Sinn haben und der Showdown machte für mich dann gar keinen Sinn mehr. Es war einfach so, dass er so absurd wurde, dass ich mich gefragt habe, wie Rose und alle anderen so reagieren konnten. Und das es dann nicht mal eine richtige Endszene vor dem Epilog gab, die alles noch mal ordentlich erklärt hat, denn das tut der Epilog auch nicht, fand ich dann ganz grausam, weil man so nicht mal ein bisschen Logik hinter allem entdecken konnte, sondern einfach mit einem großen Fragezeichen im Kopf stehen gelassen wurde.

Ein Buch, bei dem man ein wenig den Eindruck hat, dass die Autorin selbst eventuell genau so viel Alkohol beim Schreiben verkostet hat, wie die Charaktere es im Roman machen, dass aber nicht wirklich Psycho ist und auch nicht wirklich Thriller und wenn überhaupt, dann auf den letzen 50 Seiten. Empfehlen kann ich das Buch nicht, da es von der Handlung her einfach zu absurd war, auch wenn man es ganz gut lesen konnte.