Rezension

Anna Gavalda's wohl enttäuschendstes Werk

Nur wer fällt, lernt fliegen - Anna Gavalda

Nur wer fällt, lernt fliegen
von Anna Gavalda

Bewertet mit 2 Sternen

Das was hier neben dem Namen der Autorin als erstes ganz klar ins Auge fällt, ist das wunderschöne Cover, bei dem ich jedoch keine Verbindung zur Geschichte an sich finde. Dennoch ist es ansprechend gestaltet und sorgt für einen ersten guten Eindruck.

Der vergeht jedoch sobald ich mit der Geschichte beginne.
Anna Gavalda zählt, seit ihrem Roman "Zusammen ist man weniger allein" zu meinen absoluten Lieblingsautoren. Ich liebe ihre Art zu erzählen. Immer sehr ungewöhnlich und eigenwillig, tiefgründig und auch irgendwie sanft.
Doch hier hat sie sich meiner Meinung nach keinen Gefallen getan, denn die Geschichte um Billie und Franck wirkt auf mich konfus, total verworren und auch etwas langweilig.

Die Freunde Billie und Franck stürzen beim Klettern in den Cevennen in eine Felsspalte. Während Franck sich schwer verletzt und immer wieder wegdämmert, sind Billies Verletzungen wohl nicht ganz so schlimm. Sie hat Angst um ihren besten Freund und um sich und ihre Nerven zu beruhigen ( so scheint es ) sucht sie sich am Himmel einen funkelnden Stern, dem sie die Geschichte ihrer sonderbaren Freundschaft erzählen kann:

Billie und Franck waren schon immer absolute Außenseiter.
Sie stammt aus einer recht asozialen Familie, hat wirklich keinerlei Kultur, was sich durch ihre Sprache oft bemerkbar macht und ist ziemlich dumm.
Franck musste schon immer um die Anerkennung seines Vaters kämpfen, dem er es dann aber doch nie recht machen konnte. Seine Mutter ertränkt die Tatsache, das der Junge schwul ist in Alkohol und Tabletten.

Obwohl sich die beiden tagtäglich in der Schule begegnen, braucht es erst ein Theaterstück, das sie zu Freunden macht.

Auf mich, als Leserin wirkt diese Freundschaft die da entsteht und sich entwickelt unglaublich befremdlich. Zwar beginnen sich die beiden gegenseitig Halt zu geben, gehen sich aber, in den ersten Jahren nach ihrem Schulabschluss aus dem Weg. Und auch später finde ich das Gebaren der beiden einfach nur kurios.

Anna Gavalda erzählt die Geschichte aus Billies Sicht, die mit ihrer Geschichte wiederum dort beginnt wo alles anfing. Trotz dieser Erzählweise, die ja meistens schon dafür sorgt, das man eine Verbindung zum Protagonisten findet, hatte ich hier nicht auch nur einmal entfernt das Gefühl einen Zugang zu Billie zu finden.

Was Franck betrifft: bei dem merkte ich zwischenzeitlich gar nicht, das er überhaupt irgendeine Rolle spielt.

Für mich verliert sich Anna Gavalda hier in einer endlosen Aneinanderkettung von Ereignissen aus zwei verkorksten Leben, die mich emotional kein Stück berühren. Im Vergleich zu all ihren anderen Werken, fällt dieses hier ganz weit nach hinten ab.

Fazit:

Mit "Nur wer fällt, lernt fliegen" hat mich Anna Gavalda, deren bisherige Werke ich wirklich sehr schätze, leider gar nicht überzeugen können. Sie verliert sich in einer verworrenen Erzählung über zwei verkorkste Menschen, die zu Freunden werden, deren Freundschaft auf mich jedoch befremdlich wirkt und mich emotional überhaupt nicht berührt.
Ich bin wirklich sehr enttäuscht und vergebe deshalb nur 2 Sterne