Rezension

Annagoraphobie

The Woman in the Window - Was hat sie wirklich gesehen? - A. J. Finn

The Woman in the Window - Was hat sie wirklich gesehen?
von A. J. Finn

Bewertet mit 4 Sternen

Die Kinderpsychologin Anna Fox leidet an Agoraphobie. Seit fast einem Jahr kann sie nach einem Trauma ihr Haus nicht verlassen. Stattdessen steh sie am Fenster und beobachtet. Sie weiß wann der Liebhaber der einen Nachbarin kommt und geht, kennt den Lesezirkel einer anderen, sieht einem Nachbarsjungen beim Cellospielen zu. Wenn sie nicht gerade ihren Beobachtungsposten innehat, sieht sie alte Filme an, trinkt zu viel Wein, gemischt mit ihren Psychopharmaka.

Alles ändert sich, als gegenüber die Russells einziehen. Gerade als sie Kontakt zu dem 16 jährigen Ethan und seiner Mutter Jane Russell (!) zu knüpfen beginnt, ereignen sich im Haus der Russells seltsame Dinge. Als Anna, meint einen Überfall auf Jane gesehen zu haben, glaubt ihr keiner.

The Woman at the Window ist ein klassischer Psychothriller, häppchenweise lernen wir die Vergangenheit der Protagonistin kennen, erfahren, was Schreckliches vorgefallen ist. Gleichzeitig gibt ihre jetzige Situation Rätsel auf. Kann man Annas Beobachtungen trauen, wem kann Anna vertrauen. Diverse Mitspieler in diesem perfiden Spiel werden als Verdächtige aufgebaut, verhalten sich seltsam, geben Anlass, ihnen gegenüber misstrauisch zu werden.

Manches davon ist durchschaubar, und doch kommt einiges überraschend. Der Spannungsbogen wird in diesem Buch konstant aufrecht gehalten. Für Kenner des Genres drängt sich der Vergleich mit Girl on the Train auf, den sich das Buch gefallen lassen muss. Gleichzeitig ist das Buch aber eine Hommage an den Film Noir, an alte Hitchcock Filme insbesondere eine Liebeserklärung an Das Fenster zum Hof.