Rezension

Anregungen zum kritischen Nachdenken in die Geschichte um zwei ungleiche Männer verpackt

Auster und Klinge - Lilian Loke

Auster und Klinge
von Lilian Loke

Bewertet mit 5 Sternen

Zwei sehr unterschiedliche Männer treffen durch Zufall aufeinander und gehen einen Deal ein, der in sich schon das Potenzial zum Scheitern trägt. Victor ist Einbrecher und gerade aus dem Gefängnis entlassen, Gregor ist Künstler, zynisch und desillusioniert. Er will von Victor das Einbrechen lernen und im Laufe des Lesens erfahren wir, was er damit vorhat. Ums Geld geht es ihm nicht, denn er stammt aus einer wohlhabenden Familie, die Schlachthöfe besitzt.

Genau wie Victor mit seinen Einbrüchen denkt er nicht über die Folgen seines Handelns nach, wie viel Schaden er damit bei vielleicht gedankenlosen aber unschuldigen Menschen anrichtet und er gerät in die gleiche Situation, die schon Victor zum Verhängnis wurde.

Der hat nur seine kleine Familie im Kopf, die er zurückgewinnen will, und seinen Traum vom eigenen Restaurant. So kommt es, dass er sich auf eine Sache einlässt, die schon wieder in die falsche Richtung führt.

In diese Geschichte einer unguten Symbiose hat die Autorin allerlei Gesellschaftskritik gepackt, viele Anregungen für den Leser, weiter zu denken und sich mit Fleischkonsum, Konsum überhaupt, ethischen Grundsätzen, Geld, Macht und Freiheit und der Verhältnismäßigkeit der Mittel auseinanderzusetzen.

Die Sprache finde ich interessant, manchmal ein bisschen atemlos, oft werden viele Sätze aneinander gereiht, es gibt Aufzählungen von Worten.

Auch wenn man die Handlungsweisen der handelnden Personen verurteilt, ist es doch ein Buch, das in ungewöhnlicher Sprache zum Mit- und Nachdenken anregt und in Gedanken noch eine Weile nachklingt.