Rezension

"Ansichten eines Sterbenden"

Am Leben Sein - Ines Schmidt

Am Leben Sein
von Ines Schmidt

"Ich kenne einen Menschen, der mit 17 Jahren erfuhr, dass er an einer unheilbaren, fortschreitenden Erkrankung leidet, die im Laufe der nächsten 3 bis 6 Jahren zum Tode führen sollte." - Sein Name ist Paul.

Bei dem Buch "Am Leben Sein" von Ines Schmidt handelt es sich in dem Sinne nicht um einen Roman oder Sachbuch, es ist etwas viel Persönlicheres. Ihr Sohn Paul erfuhr mit 17, dass er an der unheilbaren, fortschreitenden Erkrankung ALS leidet. Aus der Sicht seiner Mutter Ines und seiner besten Freundin und Seelenverwandten Franzi begleiten wir Paul bei seinem Kampf ums Leben bis hin zum letzten Atemzug. 

"Manchmal muss man glauben, um zu sehn, dass es noch mehr gibt, [...] Und so dreh ich mich immer weiter, immer weiter. Und irgendwann seh ich mein Leben, immer noch im Zweifel stehn, das würd ich mir nie vergeben, dieses Leben ist zu schön."

Ihr Buch zeigt einem erneut, wie wertvoll das Leben ist, dass Lebenswillen so wahnsinnig wichtig ist und man vor allem eines: Nie aufgeben soll, solange bis einfach nichts mehr geht. Dieses Buch ähnelt einer Erzählung, einem Tagebuch gepaart mit Bildern und Liedern. In ihm steckt so viel Mut, Kraft und Freude am Leben, aber auch das mit der Erkrankung verbundene Leid und die Trauer. 162 Seiten plus Audio-CD, die so viel Raum für Emotionen, Gedanken und Leben bieten. Es ist einzigartig in dem, was es aussagt und dabei kein gewöhnliches Buch und vielleicht kann auch nicht jeder damit etwas anfangen, aber ich wünsche mir, dass dieses kleine Buch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit in dieser großen Welt bekommt. Mit dem Kauf geht ein Großteil des Autorenerlöses an ALS-mobil e.V. sowie an den Interdisziplinären Bereich für Paliativmedizin der Universitätsmedizin Rostock. Also warum nicht ab und zu mal etwas Gutes tun, wenn man ein Buch kauft oder anderen helfen, egal in welcher Form auch immer. Nur zusammen ist das Leben ein Stück einfacher, auf alles andere haben wir oftmals leider keinen Einfluss.

"Musik öffnet, genau wie die Liebe, den Blick für das Leben, den Sinn unseres Seins. Musik ist so unglaublich kraftvoll wie die Liebe. Für Paul war sie die Kraftquelle überhaupt. Er lebte mit ihr, von ihr, durch sie, und starb mit ihr!"