Rezension

Anspruchsvoll & gesellschaftskritisch

Meine geniale Freundin - Elena Ferrante

Meine geniale Freundin
von Elena Ferrante

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nachdem man über diesen Roman (1. Band einer vierbändigen Reihe) ja sehr viel Positives wie Negatives hört, bin ich dennoch unvoreingenommen an das Buch herangegangen, weil mich einfach die Geschichte interessiert hat.
Hierbei wurde ich nicht enttäuscht und finde vor allem den Schreibstil von Elena Ferrante wirklich beachtenswert!

Der Roman schildert sich beeindruckend nicht nur die Lebensgeschichte der beiden Mädchen Elena und Lila von der Kindheit bis zum Jugendalter, sondern liefert ein umfassendes Bild des Lebens in italienischen Vorstädten in den 50er und 60er Jahren. Die Perspektivlosigkeit, Gewalt und Umgangsformen, die beschrieben werden, haben mich sehr berührt und gepackt. Ich finde sehr gut, wie verschiedene Familienschicksale miteinander verwoben werden und eigentlich alle Handlungsstränge interessant! Ein kleiner Kritikpunkt waren für mich die vielen Namen (teilweise erhielten einzelne Personen dann auch noch (mehrere) Spitznamen), die manche Szenen recht unübersichtlich werden ließen.
Den Schreibstil finde ich wirklich klasse, denn das Buch liest sich unheimlich flüssig und ich war schon nach wenigen, angenehm kurzen, Kapiteln richtig in die Geschichte eingetaucht. Allerdings ging dieser flüssige Schreibstil in manchen Kapiteln etwas verloren, vor allem, wenn Szenen mit sehr vielen Personen beschrieben wurden. Ein paar weniger "Bandwurmsätze" hätten auch nicht geschadet.

Insgesamt hat sich das Buch für mich sehr gelohnt & ich werde die Reihe weiter verfolgen. Wirklich gut!