Rezension

Apokalypse von der Stange

Am Ende aller Zeiten - Adrian J. Walker

Am Ende aller Zeiten
von Adrian J. Walker

Bewertet mit 3 Sternen

Die Welt geht mal wieder unter. Das ist immer spannend und beängstigend. Nur inzwischen gibt es so viele Endzeitromane und auch Filme, dass man sich wirklich etwas einfallen lassen muss, um das Publikum noch in Erstaunen zu versetzen. Adrian J Walker hat es zumindest versucht.

Er schickt Ed auf eine Wanderung. 300 Meilen muss er durch das zerstörte Großbritannien laufen, um seine Familie wiederzufinden. Er war bislang ein schlechter Vater, ein gedankenloser Ehemann, einer, der sich gerne in die Kneipe verdrückt, wenn die Familie zu anstrengend wird. Das bereut er jetzt bitter, jetzt wo es fast zu spät ist. 

Eindrucksvoll liest man hier, wie ein Durchschnittsschotte durch pure Willenskraft zum Marathonman wird und unterwegs mit unterschiedlichsten Gefahren fertig werden muss. Das ist spannend und aufreiben, nur leider hat man das Gefühl, man kennt das alles schon irgendwoher. Jeder apokalyptische Reisende bekommt es mit marodierenden Jugendlichen zu tun, durchsucht verlassene Häuser nach Lebensmitteln und verspeist gelegentlich Ratten. Ed findet Reisegefährten, die das Geschehen beleben könnten, die aber leider sehr blass bleiben. 

Eigentlich geht es hier wohl gar nicht vorrangig um das apokalyptische Szenario. Das Augenmerk liegt auf Ed und seinem Weg, der gewissermaßen ein Selbstfindungstrip ist, was auch interessant sein könnte, wenn nicht schon auf den ersten Seiten hinlänglich geklärt würde, dass Ed nun mal ein schlechter Vater ist. Ed weiß es, der Leser weiß es und alle, die ihn kennen, wissen es auch. Trotzdem grübelt er unterwegs ständig darüber nach, ohne zu neuen Erkenntnissen zu kommen, was dann schon etwas ermüdet. 

Was lernt er noch? Das Laufen. Er stellt fest, dass man sich durch pure Willenskraft zu Höchstleistungen antreiben kann und entdeckt das Laufen, das beinahe eine Droge für ihn wird. Auch das hätte einen gewissen Reiz haben können. Nur schmückt der Autor gerade diesen Aspekt reichlich aus mit philosophischen Gedanken zum Leben, Glauben, Willen, die sicher ausgesprochen klug sind, die aber Ed niemand abkauft. Es wirkt halbgar und aufgesetzt.

Mir kam dieses Buch vor wie die Apokalypse von der Stange. Man nehme ein paar gängige Endzeitelemente, eine Portion Drama und eine große Tüte Moral und rühre gut um. Das tut keinem weh, reißt aber auch niemanden vom Hocker.