Rezension

Appell zu mehr mehr Wohlwollen, Mitgefühl und Gerechtigkeit

Mögen alle Wesen glücklich sein - Luise Reddemann, Sylvia Wetzel

Mögen alle Wesen glücklich sein
von Luise Reddemann Sylvia Wetzel

Bewertet mit 4 Sternen

In der erste Buchhälfte führt Frau Dr. med. Luise Reddemann Betrachtungen aus zu Brüderlichkeit, Gerechtigkeit, Liebe, Akzeptanz... ergänzt durch Fallbeispiele aus ihrer therapeutischen Praxis sowie Märchentexten samt Aspekten einer tiefenpsychologische Deutung und Ausschnitten aus Bibeltexten. Es gibt reichlich Deutungshinweise und Zitate anderer, ob von Petri, Fromm oder Judt und auch die Bewertung des „Sruwwelpeters“ kommt nicht zu kurz. Ausführungen zu helfenden Berufen, Burn out, Unterdrückung von und Gewalt gegen Frauen, ihrem geringeren Verdienst und die öffentliche Aufmerksamkeit zu Leistungen von Frauen ( z.B. Clara Schuhmann oder Hildegard von Bingen), die Veränderung unseres Sozialstaates ( „Ausdünnung des Wohlfahrtsstaates“) sowie die Feststellung, dass u.a. Akzeptanz, Anerkennung, Mitgefühl, Wohlwollen, Freude und Mitfreude, Menschlichkeit und faire Bezahlung Therapieteilnehmern, Helfenden und auch allen anderen das Leben lebenswerter und gerechter machen.

Im zweiten Teil beschreibt Sylvia Wetzel unterschiedliche Aspekte von Gerechtigkeit und Mitgefühl und die Komponenten Einsicht und Vertrauen. Sie beschreibt die positive Weltsicht im Buddhismus und stellt anahnd verschiedener Übungen, z.B. dem achtfachen Pfad, konkrete Wege zu Mitgefühl und Gerechtigkeit vor. Besonders die Ausführungen zum Buddhismus samt der vorgestellten Übungen fand ich interessant. Vieles, gerade aus dem ersten Teil war mir durch Ausbildung, Beruf und Lesen von Fachliteratur schon bekannt; dennoch finde ich die Erläuterungen wichtig und angebracht.

Beide Autoren blicken auf eine jahrzehntelange Praxis zurück und haben gemeinsam in diesem Buch Überlegungen aus Psychologie, Mythologie, Märchenkunde, Philosophie und Buddhismus vorgestellt, die sie hilfreich finden um sich mit Wohlwollen, Mitgefühl und Freundlichkeit für mehr Gerechtigkeit einzusetzen und machen klar, dass jeder Einzelne gefragt ist und kleine Minderheiten den Stein ins Rollen bringen.