Rezension

Aquila von Ursula Poznanski

Aquila - Ursula Poznanski

Aquila
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:

Neue Uni, neue Freunde und viele neue Eindrücke – so hat sich Nika ihr Auslandssemester in Siena vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt hat sie noch nicht geahnt, dass ihre Zeit in Italien zu ihrem ganz persönlichen Albtraum werden würde...

Nachdem sie mit Freunden unterwegs gewesen ist, wacht Nika am Dienstagmorgen auf - ohne Erinnerung an die vergangenen zwei Tage. Sie kann sich nicht an das kleinste Detail erinnern. Ihr Handy und auch ihr Reisepass sind verschwunden und zu allem Überfluss ist sie in ihrer eigenen Wohnung eingeschlossen, da auch die Wohnungsschlüssel unauffindbar sind – genau wie ihre Mitbewohnerin Jenny. Der Spiegel im Bad ist mit einer Warnung beschmiert, Nikas Gesicht ist von einem riesigen Kratzer verunstaltet und in ihrer Hosentasche findet sie einen Schmierzettel mit kryptischen Hinweisen, die eindeutig in ihrer Handschrift verfasst sind. Was hat das alles zu bedeuten?
 

Eindruck:

Das Cover zu „Aquila“ von Ursula Poznanski ist ein wirklicher Hingucker. Es besticht mit einem kräftigen Gelbton und allzu leicht kommt man im Buchladen an diesem Jugendthriller sicherlich nicht vorbei! Der Einstieg in die Geschichte ist richtig gut gelungen. Sie beginnt direkt und ohne große Einleitung. Die Studentin Nika erwacht nach einer Partynacht und ist schockiert, als sie feststellt, dass es schon Dienstagmorgen ist und ihr somit die Erinnerungen an die vergangenen zwei Tage fehlen. Als Leser ist man auf den ersten Seiten genauso ratlos wie Nika, aus deren Blickwinkel die Geschehnisse widergegeben werden. Sie tappt vollkommen im Dunkeln. Die vielen Rätsel und kryptischen Hinweise entwickeln allerdings sehr schnell eine Sogwirkung und besonders die ersten Kapitel lassen sich deshalb in absoluter Rekordzeit lesen.
 
Dennoch tritt die Handlung nach diesem schwungvollen Beginn schon bald auf der Stelle. Nika kommt den Geheimnissen nur sehr langsam auf die Spur. Es geht schrittweise vorwärts und auch ihre Erinnerung kehrt nur sehr langsam wieder zurück. Dabei sorgen die vielen Rätsel immer wieder für Kopfzerbrechen. Sie bleiben jedoch zu lange ungelöst und es ist wirklich schwer, sich darauf einen Reim zu machen. Nach und nach kommen jedoch immer mehr Puzzlestücke hinzu und man kommt der Lösung somit immer wieder einen Schritt näher. Die komplette Auflösung gibt es dann schlussendlich erst in den letzten Kapiteln, was bei der Lektüre doch zeitweilig sehr frustrierend gewesen ist. So zieht sich die Erzählung besonders im Mittelteil doch etwas zu sehr in die Länge. 
Als Hauptprotagonistin hat mir Nika anfangs ziemlich gut gefallen. Ich konnte mich gut in ihre Situation hineinfühlen. Sie ist sympathisch, doch leider nicht immer ganz authentisch. Sie  handelt hin und wieder unlogisch und nicht ganz nachvollziehbar, stellenweise auch sehr naiv. Natürlich steht sie unter Druck, ist in Panik und weiß nicht weiter, dennoch hätte ich so einiges an ihrer Stelle anders gemacht. Stefano wird Nika als Nebencharakter zur Seite gestellt, der sie bei der Lösung der Rätsel unterstützt. Dennoch bleibt er im ganzen Verlauf der Geschichte doch sehr undurchschaubar. Die Grundstimmung des Jugendthrillers ist stets bedrohlich, Nika fühlt sich niemals richtig sicher und wirklich jeder könnte in die Geschehnisse der vergangenen zwei Tage verwickelt sein. Deshalb hat mich Nikas blindes Vertrauen in Stefano doch überrascht - immerhin kennt sie ihn erst seit ein paar Tagen.

Das Ende ist in sich geschlossen und rund, auch wenn einige Geschehnisse aus der Nacht vom Samstag noch immer nicht ganz geklärt sind. Besonders das letzte Kapitel konnte ich dann leider nicht wirklich nachvollziehen. Die Motivation hinter der ganzen Geschichte ist doch ziemlich fragwürdig. Auch Siena als Schauplatz ist leider ziemlich blass geblieben. Obwohl die Autorin ihre Leser zu wohlbekannten Sehenswürdigkeiten in der Stadt führt, bleibt die besondere Atmosphäre der Stadt doch auf der Strecke. Lediglich die unterirdischen Bottini haben bei mir einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

"Aquila" hat wirklich gut angefangen. Der Blackout. Die Hinweise. Das ganze Setting. Doch dann hat sich die ganze Suche nach der Lösung doch etwas zu sehr in die Länge gezogen. Die Handlung ist nicht wirklich vorangekommen und die eigentliche Auflösung gibt es erst ziemlich spät. Das Ende hat mich dann leider auch nicht vollkommen überzeugen können. Dennoch konnte mich die Geschichte über weite Strecken fesseln und ich freue mich schon auf weitere Bücher der Autorin!

Bewertung: 3 von 5 Sternen
Lisa von Prettytigers Bücherregal