Rezension

Archer bleibt mit Spannung am Ball

Möge die Stunde kommen - Jeffrey Archer

Möge die Stunde kommen
von Jeffrey Archer

Bewertet mit 4 Sternen

Inhaltsangabe

Für die Familien der Cliftons und Barringtons, deren Wege seit Jahrzehnten miteinander verbunden sind, kommen schwere Stunden. Giles Barrington setzt seine Karriere als Politiker für eine große und gefährliche Liebe aufs Spiel, während Emma Clifton eine schwere Entscheidung treffen muss, die für ihren Mann Harry alles verändern könnte. Doch dann erfolgt ein Schicksalsschlag, mit dem niemand gerechnet hat…

 

Meine Meinung

Band 6 einer Reihe

(kann Spoiler enthalten!!!)

 

Jeffrey Archer schreitet in seiner Geschichte voran. Band 6 der Clifton-Saga reiht sich in den Jahren 1970 – 1978 ein.

 

Nachdem der fünfte Band mit der Gerichtsverhandlung zwischen Emma Clifton und Lady Virginia Fenwick endete, war es zu erwarten, dass der sechste Band an dieser Stelle ansetzt. Der Ausgang überraschte mich nicht wirklich, war aber ein schöner Start in die Story.

 

Nachdem Harry im letzten Band stark im Vordergrund stand, legte der Autor in diesem Teil ein besonderes Augenmerk auf Giles Barrington. Nach seiner Reise nach Ost-Berlin und der dort gemachten Bekanntschaft Karin bekommen wir als Leser auch einen Einblick in die damalige Situation in Deutschland. Karin arbeitet in Ost-Berlin als Dolmetscherin und verdreht Giles ordentlich den Kopf. Doch um ihre Figur wird fast über die gesamte Geschichte ein Rätsel gemacht. Dieses Verwirrspiel zu welcher Seite sie gehört, hat mir gut gefallen.

Ein weiterer Punkt, der mir hinsichtlich des Charakters Giles gefallen hat, ist der, dass wir in diesem Band nicht wieder mit seiner politischen Laufbahn, das heißt mit dem Thema Wahlen konfrontiert wurden. Das hatte mir im fünften Band vollkommen ausgereicht.

 

Bereits in meiner letzten Rezension bin ich auf den Charakter Lady Virginia eingegangen. Als Giles erste Ex-Frau hätte ich damals nie gedacht, dass sie uns noch so lange durch die Clifton-Saga begleiten wird. Muss mir aber eingestehen, dass sie weiterhin wenige Sympathiepunkte einheimsen kann, dennoch bringt sie auch in diesem Band ordentlich Schwung in die Geschichte. Wieder hat sie einen fiesen Plan geschmiedet und ich habe mich immer sehr auf ihre Perspektive gefreut, um zu erfahren, welche Mittel sie noch alle einsetzt, um für sich einen Gewinn aus der Sache herauszuschlagen. Ich hoffe von ihr auch im kommenden, letzten Band der Reihe nochmal etwas zu lesen.

 

Wenn man sich zurückerinnert, dass der erste Band der Reihe im Jahre 1919 einsetzte und wir uns aktuell in den 70ern befinden, muss man auch mit Verlusten rechnen. Diese gibt es auch in Band 6 zu Genüge.

Ein Verlust ändert die Einstellung von Emma. Sie zieht sich stark aus den geschäftlichen Angelegenheiten der Barrington Schifffahrtsfirma zurück und schlägt einen vollkommen anderen Weg ein.

 

Und auch ihr Sohn Sebastian kämpft in diesem Teil einerseits um seine Bank, da einer seiner Kollegen in eine fiese Falle tappt und zum anderen kämpft er um die Liebe von gleich zwei weiblichen Charakteren. Kann er beide Kämpfe gewinnen?

 

Lesetechnisch bleibt Archer ein besonderer Autor. Sein Schreibstil passt perfekt in dieses Genre bzw. ist perfekt für diese Geschichte. Auch die häufigen Perspektivwechsel mag ich mittlerweile sehr.

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Bei solch einer mehrteiligen Reihe besteht immer die Gefahr des Vergleichens.

Ist mir im letzten Band das wiederholte Thema politische Wahlen negativ ausgefallen, so ist es in diesem Band ein ganz anderes.

Im ersten Band „Spiel der Zeit“ fanden wir uns in den Docklands von Bristol ein. Harry ist dort aufgewachsen und diese meist schwierige Zeit hat ihn zu dem werden lassen, der er heute ist. Die Familie Barrington hat Schifffahrt im Blut, aber mittlerweile entfernt sich der Autor immer mehr von dieser faszinierenden Grundidee. Dies mag absolut Geschmackssache sein, aber ich will zurück in die Docklands, zu den Ursprüngen.

 

Mein Fazit

Der 6. Band der Clifton Saga hat an Spannung einiges zu bieten und auch die fortlaufende Entwicklung der verschiedenen bekannten Charaktere mitzuerleben, macht Spaß. Der Autor macht etwas Großes aus der Geschichte, dennoch fehlen mir mittlerweile die kleinen ursprünglichen Dinge, die diese Geschichte zu Beginn zu etwas ganz Besonderem gemacht haben.

Wer die Reihe angefangen hat und genauso ins Herz geschlossen hat, wie ich, sollte auch diesen Teil nicht verpassen!