Rezension

Archer, nur ein Glub und das Krokodilsmädchen

Die höchst wundersame Reise zum Ende der Welt - Nicholas Gannon

Die höchst wundersame Reise zum Ende der Welt
von Nicholas Gannon

Bewertet mit 4 Sternen

Archer ist elf und in einem großartigen Haus eingesperrt, das einst seinen Großeltern gehört hat. Diese waren berühmte Forscher und sind seit zwei Jahren auf einem Eisberg verschollen. Weil Archer ein Helmsley ist und seine Mutter befürchtet, dass er nach seinen Großeltern gerät, verbietet sie ihm eigentlich alles, außer zur Schule zu gehen. Kein Wunder, dass er anfängt, mit den ausgestopften Tieren in ihrem großen Haus zu reden. Als eines Tages ein Einäugiger die Koffer seiner Großeltern vorbeibringt, weiß Archer, dass es so nicht weitergehen kann: Er muss sich auf in die Antarktis machen und seine Großeltern finden, denn schließlich und endlich ist er ein Helmsley, und ein Helmsley zu sein, bedeutet schließlich was. Unerwartet findet er Freunde in Oliver (nur ein Glub) und Adelaide, dem Krokodilmädchen mit dem Holzbein.

Das hier ist weniger eine Geschichte über eine tatsächliche Reise ans Ende der Welt, sondern darum, wie eben diese Welt von Kindern gesehen wird, wobei mir dabei die Protagonisten manchmal noch zu naiv an manche Sachen herangegangen sind. Andererseits ist es zumindest bei Archer verständlich. Er wird permanent in Watte eingepackt, ohne jedoch wirklich die Zuneigung seiner Eltern zu erhalten, die man als Kind erwarten kann. Sein Vater geht noch, ordnet sich aber grundsätzlich seiner Mutter unter, die für mich eine absolute Bi...h ist. Das Mutterbild, das Gannon hier vermittelt, erschüttert sowieso in den Grundfesten; auch Adelaides Mutter wird nie den Orden "Mutter des Jahres" erhalten. Erstaunlicher also, dass der Autor dieses Buch seiner Mutter widmet, an ihrer Stelle würde mir das zu denken geben. Überhaupt ist man hier falsch, wenn man eine tatsächliche Reise, egal ob höchst wundersam oder nicht, erwartet. Dieses Buch ist mehr oder weniger eine Reise in die Gedankenwelt von Kindern, in der es von Abenteuern, übermächtigen und oft übelst gemeinen Eltern und noch fieseren Lehrern nur so wimmelt, das Ganze echt gut untermalt (im Sinne des Wortes) von coolen Zeichnungen, die vom Autor selbst stammen.