Rezension

*+* Arno Strobel: "Tiefe Narbe" *+*

Im Kopf des Mörders - Tiefe Narbe - Arno Strobel

Im Kopf des Mörders - Tiefe Narbe
von Arno Strobel

Als ein verwirrter, mit Blut besudelter Mann auf dem Polizeipräsidium auftaucht, ahnt Max nicht, dass sein erster Fall bei der Mordkommission in Düsseldorf ihn bis aufs Äußerste fordern wird. Dass dieser unübliche Gast ein bekannter Journalist ist, macht die Sache nicht leichter. Ist er dienstlich oder privat in die Sache verwickelt? Um eine Kleinigkeit kann es sich nicht handeln, schließlich ist das Blut, das an ihm haftet, nicht sein eigenes. Von wem aber stammt es? Plasseck – so heißt der Mann – kann sich an nichts erinnern…..

Ist das wirklich so, oder vertuscht er etwas? Max und sein Partner Böhmer machen sich daran, Licht in das Dunkel des nebulösen Szenarios zu bringen. Eine Sache, die fast unmöglich scheint. Denn so vieles passt hier nicht zusammen. (Die Rezension ist meinem LitBlog entnommen.) Die Recherche reicht vom Privatbereich des Journalisten, wo die Polizei auf nicht wirklich kooperative Menschen trifft, bis hin zum weiten Feld der beruflichen Tätigkeiten des Mannes. Es wird bei Plassecks aktuellem investigativen Thema nachgehakt, aber auch in der Vergangenheit tief gegraben – und nichts gefunden. Keinen Schritt kommt die Polizei dabei weiter. Dabei sind sich Max und Böhner sicher, in Passeck ein Bindeglied für die Ermittlungen gefunden zu haben – wenn er nicht gar selbst der Täter ist…

Der Leser scheint den beiden immer einen Schritt voraus zu sein, denn er bekommt zwischendurch immer wieder Einblicke in die Tätergedanken. Man kann so zwar dessen „emotionale“ Motivation nachvollziehen, erhält aber keinerlei Hinweise darauf, wer hinter den Quälereien – einige Szenen waren wirklich nur schwer zu ertragen – stecken könnte. Bis zur Aufklärung seitens der Polizei hatte ich keine überzeugende Vermutung, wer der Täter ist. Das hat mir sehr gut gefallen. Dieses Mitermitteln, das eigene Hin- und Herdrehen der bekannten Fakten, das Sezieren der Details und das intensive Forschen, ob man nicht vielleicht doch etwas übersehen hat, das alles hat viel Spaß gemacht.

Die undurchsichtigen, lange Zeit oft nicht greifbaren Personen im Dunstkreis des Verbrechens, die manchmal nur in höchter Not bereit zur Wahrheit waren, diese Puzzleteile des Falls, die lange einfach nicht zusammenpassen wollten, die Zwischendurch-Schwenks in den Kopf des Täters hinein, haben einen spannenden Thriller geschaffen. Gut aufgelockert wurden die manchmal heftigen Phasen – vor allem zum Schluss hin wird es sehr blutrünstig – durch das Ermittler-Team „Max und Böhmer“, die sich in ihrer unterschiedlichen persönlichen Art, aber auch in ihren verschiedenen Herangehensweisen im dienstlichen Bereich sehr gut ergänzten und mir beide recht nett erschienen. Auch spielt das Private immer mal wieder mit hinein, aber nur in einem recht kleinen Rahmen, sodass der Thriller wirklich ein Thriller blieb und nicht durch romanhafte Ausschweifungen gestört wurde.

Fazit: „Tiefe Narbe“ hat mich mit dem verwinkelten Fall, seinem Personenkonstrukt und dem guten Spannungsbogen sehr gut und fesselnd unterhalten! Ich freue mich auf die Fortsetzung…

Übrigens, dass auch das Hörbuch so richtig fetzt, könnt ihe bei Ela von Gutowski-online nachlesen!

Inhalt
Max Bischoff, Oberkommissar, Anfang dreißig, ist der Neue bei der Düsseldorfer Mordkommission. Er ist hoch motiviert und schwört auf moderne Ermittlungsmethoden, was nicht immer auf Gegenliebe bei den Kollegen stößt. Sein erster Fall beim KK11 hat es in sich. Auf dem Polizeipräsidium taucht eines Morgens ein Mann auf, der völlig verstört und von oben bis unten mit Blut besudelt ist. Er weiß weder, was in der Nacht zuvor geschehen ist, noch hat er eine Erklärung für das Blut auf seiner Kleidung. Wie sich bald herausstellt, stammt es nicht von ihm selbst, sondern von einer Frau. Einer Frau, die vor über zwei Jahren spurlos verschwand. Die für tot gehalten wird. War sie all die Zeit über noch am Leben und ist erst vor kurzem getötet worden? Und was hat der Mann mit der Sache zu tun? Ist er Täter oder Opfer?

Als kurz darauf eine Leiche am Rheinufer gefunden wird, verstricken Max Bischoff und sein Partner Horst Böhmer sich immer tiefer im Dickicht der Ermittlungen, um einen Fall zu lösen, in dem lange nichts zusammenzupassen scheint …
Ein echter »Strobel« mit einer gewohnt starken psychologischen Komponente und dem toughen jungen Ermittler Max Bischoff, der sich in einem Fall beweisen muss, der ihn vor die größte Herausforderung seiner bisherigen Karriere stellt.

Autor
Arno Strobel, 1962 in Saarlouis geboren, gehört zu den erfolgreichsten deutschen Thrillerautoren. Alle seine Romane sind Bestseller. Bevor er sich ganz auf das Schreiben konzentrierte, arbeitete er lange bei einer großen deutschen Bank in Luxemburg. Arno Strobel lebt mit seiner Familie in der Nähe von Trier.
Quelle: Fischer Verlage