Rezension

Asthmatische Purge

AchtNacht - Sebastian Fitzek

AchtNacht
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 2 Sternen

Fitzek sagt selbst, dass er sich von The Purge, mehreren bekannten US-Filmen (sehr empfehlenswert!), hat beeinflussen lassen. Das ist überhaupt kein Problem, wenn er es gut umsetzt, aber genau daran scheiterte das Buch.

Es beginnt mit dem Loser Ben, der eigentlich recht unloserhaft versucht, einer jungen Frau zu helfen, die scheinbar überfallen wird. Doch er ist nicht up to date, denn die Frau hat sich für Geld misshandeln lassen. Doch damit nicht genug. Ben ist offensichtlich so ahnungslos, dass ihm völlig entgeht, dass das ganze Netz und selbst große Radio- und Fernsehsender über etwas sprechen, das sich AchtNacht nennt: eine Todeslotterie, bei der man einen Namen nennen kann, und bei der am 8. August um 8 Uhr 8 ein Opfer gezogen wird. Angeblich ist dieses Opfer für 24 Stunden lang vogelfrei und darf von jedem getötet werden, straffrei und mit einer Belohnung von 10 Millionen Euro. Eher zufällig bekommt Ben mit, dass er eines der beiden Opfer ist und muss sich auf eine Flucht quer durch Berlin begeben. Doch das ist nicht einfach, denn gewisse Leute halten seine im Koma liegende Tochter als Geisel und verlangen von ihm bald unlösbare Aufgaben.

AchtNacht ist seit langem das erste Buch von Fitzek, das mich wirklich interessiert hat. Als The-Purge-Fan habe ich natürlich Großartiges erwartet, auf Deutschland umgesetzt. Und allein die Idee und die Psychologie dahinter ist sehr interessant, zumal Fitzek auch flüssig schreibt. Aber wenn ich über das erste Drittel eine langweilige Familiengeschichte ertragen muss, wo über Bens Loserqualitäten geschwafelt wird, kann mich das nicht fesseln. Dass er Cameos eigener Figuren einbaut, ist eine nette Idee, aber weder für die Spannung noch überhaupt für die Story relevant. Das Ende empfinde ich als dermaßen unlogisch - zumal sämtliche Beteiligten eh halbtot zu Dingen fähig sind, obwohl sie eigentlich ohnmächtig irgendwo in der Gegend rumliegen müssten - dass es mir die ganze Geschichte fast gänzlich verleidet hat. Ein Punkt für Idee und Psychologie, ein Punkt für den Schreibstil, mehr ist nicht drin.