Rezension

atemberaubend

Wenn du vergisst - Heidrun Wagner

Wenn du vergisst
von Heidrun Wagner

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: Zeichne um dein Leben! Stell dir vor, du wachst auf und weißt nicht mehr, wer du bist. Stell dir vor, deine Zeichnungen zeigen Erinnerungssplitter voller Schmerz und Dunkelheit. Stell dir vor, du hast ein Geheimnis, das dein ganzes Leben zerstört hat. Stell dir vor, du könntest mit jemandem noch einmal neu anfangen. Würdest du dich erinnern wollen? Revolutionär neu und anders: In "Wenn du vergisst" erzählen Text und Bild gemeinsam von Zoe, die sich von einem Tag auf den anderen an nichts mehr erinnern kann. (Quelle: Oetinger34)

 

Über die Autorin:
Heidrun Wagner lebt mit ihrer Familie in Freiburg.Neben dem Schreiben hat sie das Glück, in ihrem Arbeitsalltag vielen unterschiedlichen Menschen zu begegnen. Diese Einblicke in andere Lebensgeschichten sind, neben vielen persönlichen Erfahrungen, eine Inspirationsquelle für das Schreiben.Wenn sie nicht Zeit mit ihrer Familie verbringt oder schreibt, liest und spielt sie gern oder denkt sich verrückte Geschichten aus, die bei genauem Hinsehen gar nicht so verrückt sind, wie sie auf den ersten Blick scheinen.
Bisher hat sie Kurzgeschichten in einigen Anthologien veröffentlicht.Die Reihe "Wenn du vergisst - brennt die Schuld - in deinem Herzen" ist ihr Romandebüt.
(Quelle: Oetinger34) 

Über die Illustratorin:
Miri, 83 geboren, wuchs in Spanien und Deutschland auf. Sie studierte Kunst & Multimedia an der City University of New York, an welcher sie später auch dozierte. Anschließend machte Miri den Master of Fine Art, Magna cum Laude, in Illustration am Fashion Institute of Technology. 2009 erhielt sie das Peggy Guggenheim Stipendium in Venedig und 2011 den Holly T. Popper Award in New York. Miri illustriert unter anderem Cover und Poster für die deutsche Musikindustrie, die Welt, die Verlagsgruppe Oetinger, Mixtvision und den DuMont Buchverlag.
(Quelle: Oetinger34) 

Meine Meinung:
Ich muss gestehen, dass mich dieses Buch sehr überrascht hat. Heidrun Wagner ist hier ein wirklich sehr guter Debütroman gelungen, der die Spannung auf die Reihe gut angefacht hat.
Der Einstieg ist bereits sehr fesselnd, denn man startet in der Szene in der Zoe gerade wieder zu sich kommt. Dadurch ist es einem so gut wie unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen. Man fiebert, leidet, hofft und kämpft mit Zoe gemeinsam darum, ob und wie schnell sie ihre Erinnerungen wieder bekommt.
Die Illustrationen die Miri D´Oro immer passend zu jeder Seite gestaltet hat, machen die Handlung noch bildlicher und lassen sie wirklich wie ein Film vor dem inneren Auge vorbei ziehen.
Die Autorin Heidrun Wagner hat in dieser Geschichte Dramatik, Tragödie, Hoffnung, Verlust und die Familie zu einem gelungenen Mix verarbeitet der unter die Haut geht.
Ihr Schreibstil ist jugendlich gehalten und zur Handlung und den Protagonisten gut ausgewählt. So fühlt man sich noch tiefer in die Handlung hineinversetzt.
Das Ende hat mich mehr als überrascht und es dürfte euch mit Sicherheit auch so gehen. Ich war absolut fassungslos und bin gespannt wie es im zweiten Band, der im Oktober 2016 noch erscheinen soll, weiter geht.
Zoe, Teenager im Alter von 17 Jahren, hat keine Erinnerungen an ihr bisheriges Leben. Sie weiß nicht wie sie heißt, wo sie herkommt oder was in ihrem Leben bisher geschah. Nach und nach kommen immer wieder Bruchstücke zurück die sie aber nicht lange halten kann. Zeichnen hilft ihr in der schweren Zeit mit ihren Gefühlen und Ängsten umzugehen. Leider weiß sie immer nie, was die Bilder mit ihr zu tun haben oder was sie ihr sagen wollen. 
Ihre Gefühle, Handlungen und Ängste sind nachvollziehbar und authentisch. Sie lässt sich trotz der Umstände nicht unterkriegen und ich habe sie für ihren starken Willen sehr bewundert.
Dann gibt es noch Niklas. Er ist Krankenpfleger und unter anderem auch für Zoe zuständig. In ihm findet sie ihren "ersten" Freund der ihr zur Seite steht und sie immer wieder aufbaut. Allerdings muss er sehr um ihr Vertrauen kämpfen. Er ist gut dargestellt und kommt sympathisch rüber. 
Elias ist derjenige der Zoe gefunden. Er bringt sie umgehend ins Krankenhaus und erscheint immer wieder auf der Bildfläche. Am Anfang wusste ich nicht so wirklich was ich von ihm halten sollte und ob er was mit Zoes Gedächtnisverlust zu tun hat. Nach und nach erfährt man mehr über ihn und auch Zoe kann sich ein besseres Bild von ihm machen. Bei ihm hat es sehr lange gedauert bis ich mit ihm warm wurde.
Zudem gibt es noch die Eltern von Zoe, Stephanie und Lars. Die beiden kamen mir von Anfang an komisch vor und auch ihre Aussagen widersprechen sich stellenweise. Vor allem Stephanie kommt oftmals sehr kaltherzig Zoe gegenüber rüber während Lars versucht, ihr zu helfen und ihr den einen oder anderen Wunsch erfüllt. 
Als Schauplatz wurde Heidelberg gewählt. Da ich selber schon dort war, konnte ich mir die Schauplätze noch besser vorstellen. Allerdings auch ohne dort gewesen zu sein, tauchen sie schnell vor dem inneren Auge auf.

Fazit:
Heidrun Wagner ist mit "Wenn du vergisst" ein atemberaubendes Debüt gelungen, dass nicht nur eine spannende Handlung bietet, sondern auch abwechslungsreiche Protagonisten zu bieten hat.