Rezension

Atemberaubende Fortsetzung

Das Juwel - Die Weiße Rose
von Amy Ewing

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Violet muss nun fliehen da die Herzogin vom See ihr Verhältnis zu Ash herausgefunden hat. Sie hat auch schon einen Plan aber ohne Ash und Raven wird sie nicht gehen. Die Beiden waren aber nie in den Plan integriert und so wird die Flucht beschwerlich als gedacht. Aber Violet hat viele Helfer denn der Schwarze Schlüssel will sie unbedingt in Sicherheit bringen. Als Violet auf Sil trifft, erfährt sie nicht nur mehr über den Schwarzen Schlüssel sondern auch über ihr eigenes Schicksal, über ihre eigenen Fähigkeiten. Der Kampf beginnt!

Meinung:
Das Cover ist ein absoluter Traum. Das Kleid ist wunderschön und rein. Es bildet aber gleichzeitig eine weisse Rose, was den Titel gleich noch besser unterstreicht. Aber nicht nur die Hauptperson in dem wunderschönen Kleid ist ein echter Hingucker. Was an dem Cover ein Highlight ist, sind die Tautropfen auf der Rose, denn diese sind fühlbar. Ein perfektes Cover das ist im Einklang mit Titel und Inhalt steht.
Auf diese Fortsetzung war ich sehr gespannt, denn der erste Teil endete mit einem ziemlichen Cliffhanger. Ich konnte es also gar nicht erwarten, das Buch in die Hände zu bekommen. Kaum geschehen und nachdem ich das Cover befühlt hatte, wurde ich sogleich verschlungen. Nicht ich habe das Buch verschlungen, sondern das Buch mich. Es hat mich in einen Sog versetzt, dem ich nichts entgegen setzen konnte. Von einer Sekunde auf die nächste war ich zurück in Violets Welt und konnte mich auch wieder viel zu konkret an den 1. Teil erinnern. Ich war zurück in der Einzigen Stadt aber wenn ich geglaubt hatte, das Schicksal von Violet wäre schon mies, dann hatte ich nun eine Steigerung gefunden. Violets Geschichte hatte gerade erst seinen Anfang gefunden. Nun war ich zusammen mit ihr auf der Flucht und durchlebte ihre Ängste. Beim 2. Band hat man nie die Zeit mal kurz Luft zu holen, NEIN, denn dann könnte Violet schon geschnappt werden. Also flieht man mit ihr von Seite zu Seite immer mit der Hoffnung, den Zufluchtsort zu finden. Doch mit diesem Ort werden auch Geheimnisses gelüftet und diese sind größer und bedeutender als Violet es je ahnen konnte. Natürlich hat sie Ash an ihrer Seite aber auch von ihm erfährt man das erste Mal wer er ist.
Im 1. Band war Ash, ja interessant und geheimnisvoll aber eben auch nicht greifbar. Man wusste nie so recht, was man von ihm erwarten kann. Das ändert sich und man erkennt den wahren Ash. Ganz ehrlich, es tuen sich Abgründe auf. Ich war schon schockiert als ich das Ausmaß der Surrogates erfasst hatte, aber die Gefährten...puh. Was für eine kranke Welt!
Das 2. Buch hat Ash die nötige Tiefe verliehen aber auch vielen anderen wichtigen Charaktere ein richtiges Profil verpasst. Man lernt sie wirklich kennen und dadurch verliert man sich umso mehr in der Geschichte. Es ist nicht allein Violet, wegen der man bangt und leidet. Es ist auch Raven, die ich am liebsten in den Arm nehmen will oder Garnet, der mich von allem am meisten beeindruckt und überrascht hat aber auch Sil und Lucien. Ich kann gar nicht alle aufzählen in deren Leben ich in diesem Teil abtauchen durfte.
Es sind aber auch die feinen Nuancen, die dieses Buch so real werden lassen. Es sind die ungesagten Dinge, die einen in Aufregung versetzten und hoffen lassen. Man wird einfach mit den Personen verknüpft und will sie nicht verlieren.
So wie in Band 1 alles seinen Anfang nahm und man sich erst einmal in der Welt zurecht finden musste, so braut sich in Band 2 etwas zusammen. Die Luft knistert Revolutionsgeladen und es ist klar, der Kampf steht kurz bevor. Aber Amy Ewing, wäre nicht Amy Ewing, wenn sie nicht auch hier wieder Überraschungen bereit gehalten hätte. Sie hat ein Talent, dem Leser den Atem zu rauben. Doch viel größer ist ihr Talent noch in nervenaufreibenden Cliffhangern. Wenn ich schon dachte der Cliffhanger von Band 1 wäre schlimm gewesen, dann macht euch auf diesen gefasst. Es ist so ein Moment wo man die Zähne zusammenbeißt und zugleich schreien möchte, wo man sprichwörtlich die Wände hoch laufen könnte und sich nichts sehnlicher wünscht als den nächsten Band in die Finger zu kriegen weil man die Ungewissheit nicht erträgt, in die sie einen entlässt.
Mit diesem 2. Band hat sich die Autorin selbst übertroffen. Es ist verdammt selten, das ich einen 2. Teil sogar noch besser finde als den 1. und das hatte ich nicht im Ansatz erwartet. Amy Ewing hat sich selbst vom Thron gestoßen um noch höher zu steigen. Was wird mich dann wohl beim 3. Teil erwarten...?