Rezension

Atmosphärisch dichter und mitreißender Thriller in der außergewöhnlichen Umgebung der Polarnacht Alaskas

Lautlose Nacht
von Rosamund Lupton

Bewertet mit 5 Sternen

Lautlose Nacht ist ein atmosphärisch dichter und spannender Thriller zu einem brisanten Thema und zugleich ist es eine anrührende Entwicklungsgeschichte der Protagonisten.

Yasmins Ehemann Matt soll bei einem Unfall am Polarkreis in Alaska ums Leben gekommen sein. Weil sie glaubt, dass er noch am Leben ist, begibt sie sich zusammen mit ihrer 10-jährigen gehörlosen Tochter Ruby in der eisigen Polarnacht Alaskas auf die gefährliche Suche nach ihm. Aber irgendjemand scheint sie daran hindern zu wollen, Matt zu finden. Was steckt dahinter? Lebt Matt noch und werden sie ihn finden?

Auf der Reise durch Alaska müssen Yasmin und Ruby nicht nur den Kampf mit vielen Gefahren aufnehmen, sondern Yasmin muss sich auch den Problemen in ihrer Beziehung mit Matt und im Umgang mit der Gehörlosigkeit ihrer Tochter Ruby stellen. Wenn sie diese Reise überleben und Matt finden wollen, müssen Yasmin und Ruby über sich hinaus wachsen und wieder zu einander finden.

Das was Lautlose Nacht für mich ausmacht, ist seine Vielschichtigkeit: Neben dem spannenden Thriller, an dessen Ende ein aktuelles und brisantes Thema steht, zeigt das Buch die emotionale Entwicklung seiner Protagonisten - man liest von den Schwierigkeiten, eine Beziehung zu führen und sich selbst nicht zu verlieren, davon den richtigen Weg zu finden, mit der Gehörlosigkeit seines Kindes umzugehen und von dem Versuch eines gehörlosen Kindes, seine eigene "Stimme" zu finden. Es scheint fast so, als würden die Kälte, die Dunkelheit und die Gefahren Yasmin und Ruby dazu bringen, sich auf sich selbst und ihre Stärken zu besinnen.

Das Buch ist unglaublich mitreißend und atmosphärisch dicht geschrieben - man erlebt die eisige Kälte und nicht enden wollende Dunkelheit der Polarnacht beim Lesen fast körperlich. Alles in allem ein uneingeschränkter Lesetipp!