Rezension

Auch Band 3 war leider sehr schwach und konnte mich nicht überzeugen

Göttlich verliebt - Josephine Angelini

Göttlich verliebt
von Josephine Angelini

Bewertet mit 1.5 Sternen

Story und Charaktere:

Nachdem durch die Blutsbrüderschaft zwischen Helen, Lucas und Orion die Häuser wieder vereint sind, steigen die Götter vom Olymp herab. Der größte Krieg aller Zeiten steht bevor.
Doch das ist nicht Helens einziges Problem – da sie stetig neue Fähigkeiten hinzubekommt, schlägt ihr immer mehr Misstrauen und Angst aus den eigenen Reihen entgegen.
Sie denkt jedoch nur daran Zeus zu besiegen. Können Helen und ihre Freunde den Krieg gewinnen?

Auf die einzelnen Charaktere werde ich dieses Mal nicht mehr so intensiv eingehen, ist meinerseits dazu doch genug gesagt worden. Deshalb heute die abgekürzte Form, die nur die Neuerungen beleuchten soll.

Nachdem Helen in Band 1 und 2 mit sehr vielen Halbgötterfähigkeiten ausgestattet wurde, die sie zu einem übermächtigen Charakter gemacht haben, wird nun nochmals eins draufgesetzt. Ausgerechnet der Charakter mit den stärksten Selbstzweifeln und dem größten Problem, Aufmerksamkeit zu ertragen, erhält alle Fähigkeiten, die man sich nur wünschen kann. Das große Aufmerksamkeitsproblem, das in Band 1 noch so präsent war, wird mittlerweile einfach unter den Tisch gekehrt, als wäre es nie dagewesen. Jetzt steht Helen wie durch Zauberhand gerne im Mittelpunkt.

Lucas, der smarte, gutaussehende Sunnyboy, der niemals mit Helen zusammen sein darf, brilliert in diesem Band damit, dass man über ihn immer wieder den Kopf schütteln muss. Gerade gegenüber Orion verhält er sich wie ein quengeliges, kleines Kind, anstatt seinen Mann zu stehen.

Andy, der neue Charakter, der in diesem Band eingeführt wird, ist mir ziemlich schleierhaft. Sie ist eine Sirene, erhält aber sehr wenig Platz in der Geschichte, obwohl anfänglich viel Furore um sie gemacht wird. Sie scheint vor allem den Zweck zu erfüllen, eine weitere Liebesgeschichte komplett zu machen. Ein sehr nichtssagender und austauschbarer Charakter.

Hector und Orion bleiben auch im dritten Band die Charaktere, die am besten ausgearbeitet worden sind und die man deshalb gerne durch die Geschichte begleitet.
Die Glaubwürdigkeit der meisten anderen Charaktere, denen es auch in Band 3 wieder sehr an emotionaler Tiefe fehlt, lässt sehr zu wünschen übrig.
Die Handlungen einzelner Figuren sind oft nicht nachvollziehbar, sodass ganze Handlungsstränge weit hergeholt, durchkonstruiert und demnach unglaubwürdig erscheinen.
Das Ende der Reihe mich deshalb mehr verwirrt als zu begeistern.

Was mir besonders gefallen hat:

An dieser Stelle soll der Anhang des Buches erwähnt werden, in dem alle „Wer ist wer?“-Fragen beantwortet werden. Da der Leser im Laufe der Reihe, aber besonders in Band 3, mit den unterschiedlichsten Namen bombadiert wird und sich anschließend selbst zurechtfinden muss, ist der Anhang sehr hilfreich.

Was mir nicht so gut gefallen hat:

So hilfreich der Anhang aber für den Ein oder Anderen Leser auch sein mag – diesen hätte es nicht gebraucht, wenn man bei all den auftretenden Figuren nicht irgendwann den Überblick verlieren würde. In diesem Band wurde mehr auf Quantität als auf Qualität der Figuren gesetzt.

Um bei den Figuren zu bleiben: Jeder der Charaktere, die wir über die gesamte Reihe begleiten durften, erhält nun endgültig auch noch seine eigene Liebesgeschichte, die irgendwo dazwischengesponnen wird. Ich drücke es bewusst so aus, da durch diesen Zug der Autorin vor allem die Dreiecksbeziehung zwischen Lucas, Orion und Helen schlecht gelöst ist. Bereits im Vorgängerband gab es mir zu viele Liebschaften, mit Band 3 wird dieser Überfluss überreizt.

Gerade solche Dinge tragen dazu bei, der Geschichte ihre Glaubwürdigkeit zu nehmen, an der es ihr sehr mangelt. Leider kann ich deshalb nicht sagen, dass die losen Fäden am Ende gekonnt verknüpft wurden. Durch die vielen separaten Einzelgeschichten, breitet sich auch im Band 3 wieder das Bild einer Flickendecke ohne erkennbares, aber vor allem nachvollziehbares, Muster aus. Zu viel aus den Vorgängerbänden bleibt einfach außen vor, findet keine Erwähnung mehr und bleibt in der Luft hängen, während tausend neue Dinge passieren, die aber so wenig Raum erhalten, dass alles vor sich hinplätschert, ohne einen gemeinsamen Spannungsbogen erkennen zu lassen. Wenn z.B. jemand aus den eigenen Reihen die Seite wechselt und stirbt, wird dies quasi mit einem „Ups, naja, passiert!“ quittiert.
Dadurch, dass es nach wie vor auch an emotionaler Spannung fehlt und zusätzlich viele Fragen offen bleiben und auch Logiklücken entstehen, war Band 3 für mich eine Geduldsprobe.

Ich verstehe beispielsweise nicht, warum Helen als Rogue bezeichnet wird, obwohl sie am Ende doch gar keiner ist. Auch verstehe ich nicht, weshalb der Tyrann am Ende kein Rogue ist, obwohl nur ein solcher der Tyrann sein kann. Diese und ähnliche Logiklücken finde ich für die Geschichte sehr fatal, passt am Ende doch noch weniger zusammen.

Nach misslungenem Plot und leider keiner glaubwürdigen Darstellung der Charaktere, muss ich leider auch beim Schreib- und Sprachstil wieder Abzüge machen. Besonders die vielen blumig, übertriebenen und zum Teil schmalzigen Formulierungen haben mich sehr gestört. Das flachte den ohnehin sehr einfachen Schreibstil noch mehr ab.

Gestaltung:

Hier gilt Selbiges wie für Band 1 und Band 2. Die Cover des Schubers sind sehr nichtssagend und meiner Meinung nach unpassend, sagen sie doch wirklich absolut nichts über das Buch aus und können daher auch nicht als Visitenkarte für dieses bestehen.

Wertung:

Es ist wirklich schade, dass mich die Reihe mit keinem Band begeistern konnte. Leider stimmte auch im 3.Band für mich wieder viel zu viel nicht. Da es sich aber immerhin besser lesen ließ als Band 1, vergebe ich 1,5 Lila-Lesesterne.