Rezension

Auch der zweite Fall ist wieder unterhaltsam und vielschichtig

Kühn hat Ärger
von Jan Weiler

Bewertet mit 4 Sternen

 

 

Nach „Maria, ihm schmeckt´s nicht“ war ich recht rasch begeisterter Jan-Weiler-Fan. Ich mochte seinen augenzwinkernden, lustigen Stil und war nun gespannt auf einen „Krimi“ von ihm.

Das Buch ist ja aber im Genre „Literatur“ angesiedelt, was auch durchaus Sinn macht meiner Meinung nach, denn der Kriminalfall steht hier nicht im Vordergrund, also kann man das Buch auch nicht als Krimi bezeichnen. Aber es hat eben Krimi-Aspekte, was mir ganz gut gefallen hat.

„Kühn hat zu tun“, den ersten Fall von Martin Kühn, kannte ich bislang nicht, hatte aber auch nicht das Gefühl, dass man ihn zwingend gelesen haben muss, um dieses Buch zu verstehen. Einige Bezüge gibt es, von daher soll jeder selbst entscheiden, ob er „Kühn hat zu tun“ zuerst lesen möchte oder nicht.

Die Sonne geht auf, es regnet, oder es schneit. Aber im Grunde startet jeder neue Tag mit derselben Chance. So sieht Martin Kühn es jedenfalls, an guten Tagen. In letzter Zeit allerdings hatte er eher selten gute Tage, seine Frau Susanne benimmt sich seltsam, und er selbst ist dabei, einen amourösen Fehltritt zu begehen. Auch der heutige Tag beginnt wechselhaft, denn Kühn soll mit seinem Kollegen Steierer den Mörder eines jungen Mannes finden. Die Ermittlungen führen ihn, den einfachen Polizisten und Berufspendler, in die Welt der Reichen und Wohltätigen. Diese neue Erfahrung setzt ihm doch mehr zu, als Kühn es sich eingestehen will. Und während er auf der Terrasse der Verdächtigen selbstgemachte Limonade kostet, sucht Kühn die Antwort darauf, ob es überhaupt einen Ort gibt, an dem er in diesem Leben richtig ist.
400 wirklich unterhaltsame Seiten, bei denen es keine großartigen Längen gab, so dass mein Lesefluss nicht unterbrochen wurde.

Ein wenig Gesellschafts-Psychogramm, ein paar Krimi-Aspekte, lustige Stellen – so ganz lässt sich dieses Buch „nicht fassen“/in keine Schublade pressen. Aber genau das finde ich auch gut. Man entdeckt immer wieder einen neuen Aspekt, prima gemacht.