Rezension

Auch nach fünf Jahren noch eines meiner Lieblingsbücher

The Fault in Our Stars. Das Schicksal ist ein mieser Verräter, englische Ausgabe - John Green

The Fault in Our Stars. Das Schicksal ist ein mieser Verräter, englische Ausgabe
von John Green

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt

Die 16-jährige Hazel leidet seit drei Jahren an Krebs. Obwohl ein neues Medikament den Tumorwachstum eindämmt, ist sie auf ein Gerät angewiesen, das ihr beim Atmen hilft, und weiß, dass sie nie ein normales Leben wird führen können.
Als sie Augustus Waters kennenlernt, scheint ihn das jedoch gar nicht zu stören. Die beiden sind sofort auf einer Wellenlänge und teilen unter anderem eine gemeinsame Leidenschaft für Hazels Lieblingsbuch. Alles könnte perfekt sein, doch Hazel weiß, dass sie nicht ewig Zeit hat. Wie kann sie da eine normale Beziehung führen?

Meinung

Zu “The Fault In Our Stars” habe ich gegriffen, nachdem mich das Buch, das ich zuvor gelesen hatte, enttäuscht hatte, weil ich genau wusste, dass es mich wieder aufheitern würde. Ich habe es von allen Büchern (ausgenommen vielleicht meinen Lieblings-Kinderbüchern, als ich ganz klein war) in den letzten Jahren wohl am häufigsten gelesen und auch vier Jahre nach dem letzten Mal bewegt es mich noch genauso wie beim ersten Lesen.
Dazu muss man sagen, dass TFIOS das einzige Buch von John Green ist, das ich so sehr mag, obwohl ich einige von ihm gelesen habe. Ich bin also keine dieser Fans, die alles vergöttern, was er schreibt, aber die Geschichte von Hazel und Gus konnte und kann mich immer wieder begeistern.

TFIOS hat alles, was ein gutes (Jugend)Buch meiner Meinung nach braucht: eine sympathische, ungewöhnliche Hauptfigur, eine berührende Liebesgeschichte, Humor und viele philosophische Dialoge, die zum Nachdenken anregen.

Hazel ist auf Anhieb sympathisch, denn sie ist keine typische und auch keine typische „Krebs-Buch-Hauptfigur“. Sie ist schwer krank und weiß, dass sie vermutlich nicht lange leben wird, doch sie lebt mit ihrem Krebs bereits seit Jahren und hat daher keinen Plan im Sinne von „Soundsoviele Dinge, die ich noch tun will, bevor ich sterbe“, sondern lebt ein halbwegs normales Leben. Sie hat einen relativ trockenen Humor, aber dennoch eine herzliche Beziehung zu ihrer Familie und eine äußerst liebenswerte Leidenschaft fürs Lesen, vor allem für ein bestimmtes Buch.

Augustus Waters ist immer noch einer meiner liebsten „Love Interests“ in Büchern. Mit seiner scheinbar sorglosen, charmanten Art, die, wie man später erfährt, realistischerweise auch nicht unerschütterlich ist, grinst er sich nicht nur in Hazels Herz sondern auch in das der Leser*innen.

Die Beziehung zwischen den beiden kommt ruhig und unaufregend, ohne künstliche Dramen und Missverständnisse zustande, was überaus angenehm und stets mit einem Lächeln auf den Lippen zu verfolgen ist.
Dennoch thematisiert der Roman die Problematik, ob man sich auf eine Beziehung einlassen sollte, wenn man weiß, dass man sterben wird, und ob es der anderen Person gegenüber fair wäre. Ohne zu viel zu verraten, kann ich sagen, dass das Buch in dieser Hinsicht nichts unnötig verkitscht, einen aber auch nicht völlig niedergeschmettert zurücklässt.

In dieser Hinsicht wird neben Hazels und Gus‘ Beziehung auch Hazels Verhältnis zu ihren Eltern thematisiert, die natürlich ebenfalls unter Hazels Krankheit leiden, was ihr oft ein schlechtes Gewissen macht, da sie weiß, dass ihr Tod ihnen sehr wehtun wird. In diesem Zusammenhang verwendet sie den Begriff „grenade“ („Zeitbombe“ in der deutschen Übersetzung, glaube ich): Sie sei eine Bombe, die eines Tages explodieren (sterben) und allen Menschen in ihrem Umfeld Schmerzen zufügen werde.
Gleichheit fühlt Hazel sich von ihren überfürsorglichen Eltern auch eingeengt und macht die normalen Prozesse des Erwachsenwerdens durch, in denen sie sich Stück für Stück auch von ihren Eltern abkapselt, was wiederum Probleme sind, mit denen sich viele jugendliche Leser*innen identifizieren können sollten.

Die Dialoge in TFIOS sind zum Teil herrlich trocken und böse, wenn die Hazel oder ihr Freund Isaac, der zu Beginn des Buches durch eine Operation seine Sehkraft verliert, über ihre Krankheiten frotzeln.
Gleichzeitig sind sie aber auch oft tiefgründig und philosophisch, wenn es beispielsweise darum geht, dass Gus den Wunsch hat, etwas in der Welt zu hinterlassen, während Hazel es bereits erfüllend findet, geliebt zu haben und geliebt worden zu sein.

Fazit

„The Fault In Our Stars“ ist ein kluger, berührender und humorvoller Jugendroman, zwar auch über das Sterben, aber auch über die Liebe und die Frage, was ein Leben lebenswert macht. Die Figuren sind sympathisch und man lacht und weint mit ihnen und ihrer bittersüßen Geschichte, nicht zuletzt aufgrund des wunderbar trockenen Humors und der vielen philosophischen Gedankengänge.
Ich kann den Roman ausnahmslos jedem Menschen ans Herz legen.