Rezension

Auch ohne Michael Tsokos sehr gut

Wolfswut - Andreas Gößling

Wolfswut
von Andreas Gößling

Bewertet mit 5 Sternen

Auch ohne Michael Tsokos sehr gut

True-Crime kannte ich bislang eher aus dem amerikanischen TV – oder eben von Michael Tsokos und Andreas Gößling in Buchform. Ich habe „Zerschunden“, „Zersetzt“ und „Zerbrochen“ alle mit großem Interesse gelesen und war nun sehr gespannt, wie der Autor die Geschichte ohne Tsokos umsetzen wird.

Und es hat mir sehr gut gefallen !

 

Lotte Soltau fällt aus allen Wolken, als sie den Nachlass ihres Vaters sichtet, in dem sich auch alte Fässer befinden. Doch diese sind keineswegs für Schutt, Müll o.ä. Benutzt worden, sondern für Menschen..! IN den Fässern befinden sich fünf Leichen junger Frauen, grausam verstümmelt. Und was noch unerträglicher ist als der Fakt des Mordens: teilweise müssen die Verstümmelungen bei lebendigem Leib zugefügt worden sein... Undenkbar, unfassbar brutal und grausam... Das kann nur das Werk eines Monsters sein..!

Während Lotte noch versucht zu begreifen, wie ihr Vater, ein geselliger, musisch begabter Mann, zu solchen Taten fähig sein konnte, geschieht ein neuer grausiger Mord, diesmal an einem 16-jährigen Jungen. Und die Tat trägt eindeutig die Handschrift des toten Soltau …

 

Eine ganz besondere Herausforderung für Hauptkommissarin Kira Hallstein vom LKA Berlin, die erstmals mit ihrem jungen bayrischen Kollegen Max Lohmeyer ermittelt.

Nicht allein die Brutalität und Komplexität des Falles sind es, die ihr zu schaffen machen. Seit ihrer Jugend versucht sie das spurlose Verschwinden ihres Bruders zu verkraften. Der damals ebenfalls ein Teenager war...

 

Dass Kira auch noch persönlich so involviert ist in den Fall, gibt der Geschichte noch mehr Tiefe, als sie ohnehin schon hat. Womit wieder einmal bewiesen wäre: die besten Geschichten – in diesem Fall Krimis – schreibt doch immer noch das Leben selbst..!

 

Man kann ganz gut mit Lotte mitfühlen. Ich meine, wer traut solche eine monströse Tat schon dem eigenen Vater zu..?? Fragt man sich letztlich, wie gut man Familie und Freunde wirklich kennt...

 

Alles in allem ein flüssig zu lesender und wirklich fesselnd präsentierter, sehr spannender Fall von True Crime, der fünf Sterne verdient.