Rezension

Auch wenn man nicht alle vier Teile gelesen hat, wird man die Waringhams lieben. Und somit kann ich euch dieses Buch wärmstens empfehlen.

Der dunkle Thron - Rebecca Gablé

Der dunkle Thron
von Rebecca Gablé

Nach „Das Lächeln der Fortuna“, „Die Hüter der Rose“ und „Das Spiel der Könige“ ist dies der vierte Teil der erfolgreichen Waringham-Saga. Die Zeit zwischen 1529 bis 1553 wird hier bearbeitet. Das vierte Band einer Familie, mit vielen Höhen und Tiefen, zeugt von der Suche nach dem richtigen Glauben. Es wird geglaubt und gezweifelt, geliebt und gehasst.
Nach dem Schlußwort ihres dritten Romanes dieser Reihe, war gar nicht mehr zu hoffen, das noch weitere folgen würden. So geht es auch aus ihrer Widmung des vierten Teiles hervor.

"Dieser Roman ist Ihnen gewidmet. Genauer gesagt, all jenen Leserinnen und Lesern, die mir mit Zuschriften, Appellen, Drohbriefen und auf vielfältige andere Weise zu verstehen gegeben haben, dass sie wissen wollen, wie es mit dem Geschlecht derer von Waringham weitergeht."

Umso erstaunliche ist es, das es die Autorin wieder einmal bestens geschafft hat, geschichtliches mit fiktiven zu verbinden. Die fiktive Familie Waringham fügt sich anstandslos in die englische Geschichte ein.
Der junge Nickolas "Nick" of Waringham muss viel zu schnell erwachsen werden. Nach dem Tod seines Vaters Jasper erbt er nicht nur einen  Titel und eine heruntergewirtschafte Baronie mit seinem Gestüt, sondern auch die Ungnade seines Vaters. Zudem muss er sich weiterhin mit den Tücken und Intrigen seiner Stiefmutter und Schwester herumschlagen.
Nick, der sich Mary, die legitime Thronfolgerin und Tochter Henry VIII, nicht nur durch ein Versprechen verpflichtet fühlt, gerät immer weiter in den Strudel der höfischen Gesellschaft. Er muss sie vor ihrem größten Feind, ihrem eigenen Vater, beschützen.
Der Protanginist ist ein äußerst sympatischer junger Mann, dem das Herz auf der Zunge liegt. Manchmal ein wenig bockig und halsstarrig, aber immer total liebenswert. Viel zu oft bringt ihn das in Schwierigkeiten, was seine prekäre Lage nur noch verschlimmert. Er ist Papist, genau wie Mary auch. Und das ist ein weiteres Problem, dem er sich stellen muss, denn die Reformen halten auch in England Einzug. Die Welle, die aus Deutschland herüberschwappt, bringt das ganze Land in ihrem Glauben durcheinander. Niemand weiß noch, an was er glauben soll, geschweige denn darf. Henry, der durch seine zahlreichen Frauengeschichten, ebenso dem wahren Glauben und somit dem Papst entsagt, steht zu den Reformern.
Nick gerät immer wieder zwischen den Fronten, weil er zu Mary und dem katholischen Glauben hält. Viel zu oft, gerät er in die Fängen der  engsten Vertrauten des Königs, die ihn lieber Tod als lebendig sehen wollten.

Ich bin wieder einmal sehr begeistert von der Umsetzung dieses gelungenen Romanes, die aus der Sicht des jungen Waringham geschildert wird. Frau Gable schafft es wieder mit einem flüssigen Schreibstil die englische Geschichte einem nahe zu bringen. Die Balance zwischen Historie und Fiktion gelingt ihr, wie auch in ihren anderen Romanen hervorragend. Ich meine auch ein paar Paralellen zu ihren anderen Romanen zu finden.
Der Wechsel zwischen Mittelalter und Renaissance ist kaum zu merken. Sie schafft einen tollen Übergang der beiden Epochen. Bewusst scheint sie sich mehr auf die zweite und fünfte Frau des Königs zu konzentrieren. Alle anderen Damen werden mehr oder weniger angeschnitten. Anne bestärkt die neuen Reformen, was Nick absolut befremdlich findet, und Kathrine wird vielleicht aus familären Gründen näher benannt. In beiden Fällen finde ich die Wahl hervorragend, denn sie spiegeln nicht nur die Gedanken des gesamten Landes und des Wandels wieder, sondern bestärken Nick in seinem Denken.

Alle Figuren, egal ob geschichtlich belegt oder fiktiv, kommen hervorragend zur Geltung. Sie stehen für sich und sind auf jeden Fall authentisch gezeichnet. Egal ob böse oder gut.
"Der dunkle Thron" besticht durch Überraschungen, vielen Geheimnissen und meist auch traurigen Schicksalen. Die Spannung hält das ganze Buch über an, was einen fast verzweifeln lässt, wenn man das Buch aus der Hand legen muss.
Der Roman besticht durch einen leichten Schreibstil, der immer locker mit tollen Dialogen durch das Buch führt.

Mein Fazit:
Egal wie man es dreht oder wendet, das Buch ist einerseits zu dick, um es einfach mal eben so durchzulesen und zum anderen zu kurz, weil die Geschichte einfach zu früh endet. Es ist ein geschichtliche geschichte, in der eine hervorragende Geschichte erzählt wird.

Kommentare

sonjaliest kommentierte am 18. Oktober 2013 um 00:13

Ich hab bislang keine historischen Romane gelesen, aber als dann um diesen Teil so ein Wirbel gemacht wurde, habe ich alle 4 hintereinander gelesen :)