Rezension

Auf, auf ... in die finsteren Wälder!

In den finsteren Wäldern - Richard Laymon

In den finsteren Wäldern
von Richard Laymon

Bewertet mit 4 Sternen

Neala und Sherri wollen ihren Campingurlaub in den Bergen Kaliforniens genießen, doch während eines Stopps in dem Städtchen Barlow werden sie ausgeraubt und entführt. Eine Gruppe Männer verschleppt sie in die Wälder und lässt sie dort an einen Baum gefesselt zurück. Auch Familie Dills ist auf der Durchreise und kehrt in Barlow ein, um eine Nacht in dem hiesigen Motel zu verbringen. Doch auch sie fallen den Einheimischen zum Opfer und finden sich kurz darauf ebenfalls an Bäumen gefesselt im Wald wieder. Etwas Böses und Tödliches lauert in den Wäldern und die sechs Frauen und Männer sind ihm hilflos ausgeliefert.

Leseeindruck

Kein anderer schreibt wie Laymon – eine Mischung aus Splatter, Horror, Sex und Gewalt sowie bitterbösem Humor. Es geht blutig und abartig zu in seinen Geschichten aber man kann nicht anders als ihnen entweder zu verfallen oder sie plump und nichtssagend zu finden. Bei mir ist Ersteres der Fall. Ich las bisher "Der Keller" und "Die Insel" und empfand beide Romane als absolute Pageturner. "In den finsteren Wäldern" bildet da keine Ausnahme, denn ich inhalierte das Buch förmlich in einem Rutsch. Die Spannung ist konstant hoch und die Geschichte selbst so unfassbar, dass man einfach wissen muss, wie sie endet.

Laymon verschwendet keine Zeit mit Geplänkel, er wirft den Leser in die Handlung und lässt ihm ab der ersten Seite keine Zeit mehr zum Luftholen. Seine Figuren sind unkompliziert, manchmal naiv aber immer greifbar. Man kann sich gut in sie hineinversetzen, was einen tief in die Geschichte eintauchen lässt. Auch wenn ihre Handlungsweise nicht immer nachvollziehbar ist, so sind sie doch authentisch.
 
Der Schreibstil ist schnörkellos und liest sich flüssig, die kurzen Kapitel tragen ihr Übriges zum zügigen Lesefluss bei. Das Vorwort von Laymons Tochter Kelly und das Nachwort von Brett McBean sind sehr interessant und aufschlussreic; sie rahmen die Geschichte hervorragend und sind also unbedingt lesenswert.

Für zartbesaitete Gemüter oder für Leser, die mit Sex und Gewalt in Büchern nichts anfangen können, ist dieser Roman wohl eher nichts. Denn Laymon kitzelt nicht mit seinen Worten, vielmehr schlägt er mit der Keule und verfehlt sein Ziel damit nicht.

Fazit

"In den finsteren Wäldern" ist brutal, schockierend und blutig, weiß dabei aber durchaus gut zu unterhalten und zu fesseln. Ein spannender Pageturner, der einem den Spaziergang durch die Wälder gründlich vermiesen kann.