Rezension

Auf Ermittlungen wird verzichtet

Das achte Opfer - Andreas Franz

Das achte Opfer
von Andreas Franz

Bewertet mit 2 Sternen

In Frankfurt werden mehrere reiche und prominente Männer ermordet, offenbar von einem religiösen Fanatiker. Was steckt hinter den Morden, wofür sollen die Männer bestraft werden?

"Das achte Opfer" ist der zweite Band um die Frankfurter Kommissarin Julia Durant und ihr Team. Die Bücher sind in sich abgeschlossen und können auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Die Geschichte wird in der dritten Person aus wechselnder Perspektive erzählt. Am häufigsten kommen Julia Durant, ihr Partner Frank Hellmer und der (über die meiste Zeit hinweg namenlose) Mörder zu Wort. Die gewählte Perspektive, vor allem der Einbezug des Täters, führt dazu, dass der Leser über lange Strecken hinweg mehr weiss als die Ermittler. Dafür fehlte mir die Einsicht in die Figuren, ihr Gefühlsleben. So konnte ich oft nicht wirklich nachvollziehen, wieso sie so handelten, wie sie es taten. Wirklich sympathisch wurde mir so niemand, es scheinen ohnehin beinahe alle Figuren Säufer und Kettenraucher zu sein, die keine fünf Minuten ohne Alkohol und Zigaretten aushalten. Dass Hellmer sich ständig nur selbst bemitleidet und Julia sich hauptsächlich für ihr Aussehen zu interessieren scheint, macht die Sache nicht besser.

Die Handlung hat mich gleich von Beginn weg an "Jung, blond, tot", den ersten Band der Reihe, erinnert. Der Ansatz ist hier zwar ein anderer, aber die Hintergründe sind die gleichen. Da hätte der Autor etwas mehr Fantasie walten lassen dürfen. Nennenswerte Wendungen gibt es keine, was vor allem daran liegt, dass die Polizei nichts macht. Ein Mord geschieht, ein nächster wird angekündigt und was passiert? Nichts. Alle warten einfach auf den nächsten Tag, um die nächste Leiche abzuholen. Sich zu bemühen, das nächste Opfer vor der Tat zu finden und zu schützen oder zumindest mal herauszufinden, wo die ganzen Ankündigungsschreiben herkommen, kommt offenbar keinem in den Sinn. Man fährt zum Tatort, spricht mit den Witwen, lässt die Leichen untersuchen und das war's dann schon. Wer in seinen Krimis gerne die Ermittlungen verfolgt, der wird hier enttäuscht.Es gibt nämlich praktisch keine.

Der Schreibstil der Autors Andreas Franz liest sich etwas steif und nicht sonderlich flüssig. Störend fand ich insbesondere die ewigen detaillierten Aufzählungen. Was Julia Durant einkauft (Dosenbier), isst (Salamibrot), im Badezimmer macht (nach dem Duschen frische Unterwäsche anziehen), alles wird bis ins Letzte aufgezählt. Aber viele Details machen einen Roman nicht zwingend lebendiger, wie man hier sieht.
 

Mein Fazit

Auf Ermittlungen wird verzichtet