Rezension

Auf schwierigem Terrain

Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster - Susann Pásztor

Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster
von Susann Pásztor

Bewertet mit 5 Sternen

Susann Pásztor hat einen wunderbaren Roman über ein schweres Thema geschrieben. Das Thema Tod und Sterben verdrängen wir gerne alle. Und doch gibt es Menschen, die sich damit auseinander setzen. Da Susann Pásztor selber ausgebildete Sterbebegleiterin ist, konnte sie viel Wissenswertes einbringen. 

Fred ist ein unscheinbarer, geschiedener Mann. Er kümmert sich um seinen Sohn und doch ist er nicht ganz ausgefüllt. Deshalb hat er eine Ausbildung als ehrenamtlicher Sterbebegleiter abgeschlossen. Jetzt hat er seine erste Begleitung. Aber Karla ist unnahbar und gibt nichts von sich preis. Fred will alles richtig machen und schießt übers Ziel hinaus. Hausmeister Klaffki ist derb und tolterig und hat doch einen besseren Draht zu Karla. Sohn phil ist ruhig, schreibt Gedichte und für sein Alter zu klein. Er übernimmt bei Karla die Archivierung ihrer Fotos. 

Am besten hat mir Phil gefallen. Er ist anfangs ängstlich im Umgang mit Karla. Aber sie nimmt ihn ernst und geht auf ihn ein. Seine Gedanken sind die typischen eines Kindes. Am Ende wächst er physisch und psychisch. 
Fred meint es gut und will etwas für die Menschen tun. Aber wie weit darf man gehen? Die Menschen sterben und wollen nicht alleine sein. Deshalb sind sie aber nicht unmündig! 
Karla hat ihr Leben gut gelebt. Wir erfahren nur Bruchstücke. Auch warum der Kontakt zur Schwester gebrochen ist, erfahren wir nicht wirklich. Das ist aber nicht schlimm. Der Fokus liegt im hier und jetzt.
Die Kapitel sind abwechselnd von den Personen geschrieben, wobei von Karla nur einzelne Wörter kommen.
Wir erfahren einiges über Sterbebegleitung, Methoden der Begräbnisse und einen würdigen Abgang.
Ein wunderbares Buch, welches ich gerne gelesen habe. Ein Taschentuch war dabei. Aber auch schmunzeln musste ich.