Rezension

Auffällig viel Gleichgültigkeit

Das Wüten der Stille - Iris Grädler

Das Wüten der Stille
von Iris Grädler

Bewertet mit 4 Sternen

DI Collin Brown erhält in der Nacht eines Schulfestes den besorgten Anruf einer Schülerin. Sie sorgt sich um eine Mitschülerin, die bei ihr übernachten wollte, aber nicht gekommen ist. Als Brown dem Hinweis nachgeht, erweist sich sehr schnell, dass Carla, so der Name der Mitschülerin, tatsächlich spurlos verschwunden ist. Schnell kommen dem Ermittler Gedanken zu einem ähnlich gelagerten fall, bei dem vor Jahren im gleichen Städtchen ein Mädchen unter ähnlichen Umständen verschwand und nicht mehr auftauchte. Doch Brown stößt bei seinen Ermittlungen auf eine Front auffällig gleichgültiger Erwachsener, seine es die Lehrer Carla oder ihre von einer Expedition zurückkehrenden Eltern, die allesamt sehr gelassen auf ihr Verschwinden reagieren. So bedarf es schon aller Hartnäckigkeit Browns und seines Teams bei der Suche nach Carla.

Soweit zum Fall. Positiv an dem Roman finde ich den sympathischen Chefermittler und sein Team, in dem es durchaus menschelt. Realistisch wird auch das bisweilen harte Brot der Alltagsermittlung beschrieben, die die Ermittler manchmal eher zurückwirft als weiterbringt. Was mich etwas stört ist die kollektive Gleichgültigkeit der Erwachsenen im Umfeld der verschwundenen Carla. Ist es wirklich realistisch, dass sich tatsächlich niemand um sie sorgt? Natürlich gibt es so etwas wie Wohlstandsverwahrlosung, aber betrifft die kollektiv Eltern wie andere Erziehungsinstanzen? Auch bei einer anderen Familie, di im Roman eine wichtige Rolle spielt, fällt der lieblose Umgang der Eltern mit ihren Kindern auf, das ist mir einfach etwas zu viel des Gute, will sagen des Schlechten.