Rezension

Aufregender Start, aber zum Ende hin holprig

Die Tochter des Seidenhändlers - Dinah Jefferies

Die Tochter des Seidenhändlers
von Dinah Jefferies

Bewertet mit 3 Sternen

Bei "Die Tochter des Seidenhändlers" handelt es sich um mein erstes Buch von Dinah Jeffries, die auch "Die Frau des Seidenhändlers" und "Bis wir uns wiedersehen" geschrieben hat.
Sie führt uns hier nach Vietnam in den 1950er Jahren, als es noch Indochine hieß und unter der französischen Besatzungsmacht stand.

Die Protagonistin Nicole ist eine "Metisse", halb Vietnamesin, halb Französin und lebt im Schatten ihrer älteren Schwester Sylvie, die nach ihren französischen Vater kommt. Ihr Leben ist nicht einfach und wird immer komplizierter, durch Mark, den Revolutionären und ihrer Suche nach einer Identität.

Zu Anfang konnte mich das Buch richtig gut packen! Die Handlung war aufregend und die Beschreibungen so farbenfroh und interessant, ich war der bunten Welt von Seide und Düften verfallen. Die Autorin besitzt eine sehr schöne Sprache, wenn es ums Beschreiben geht und der Roman liest sich zum größten Teil fliesend. Außerdem wird die Geschichte von Vietnam erzählt, als auch Bräuche und am Ende des Romans gibt es eine Anhang mit "Historischen Abriss", wo die historischen Ereignisse kurz erläutert werden.

Nach einem guten Drittel des Buches fing "Die Tochter des Seidenhändlers" an mich zu enttäuschen, weil die Handlung schneller, als auch überstürzter wurde. Es las sich, besonders am Ende, holprig und die bildhaften Beschreibungen fehlten mir.
An der Stelle haben für mich rund hundert Seiten gefehlt und die Charaktere bekamen auch einen faden Beigeschmack.
Nicole ist gerade mal 18 Jahre alt, als die Geschichte beginnt und fühlt sich von ihrer Familie nicht geliebt und verdrängt. Sie bekommt die Chance sich zu beweisen, durch ihren eigenen Laden und steht schnell zwischen zwei Männern. Sie scheint es endlich zu schaffen Anerkennung zu bekommen, aber sie ist naiv und sehr leicht zu beeinflussen, wodurch sie leicht in gefährliche Situationen gerät. Ein naiver Charakter ist eine Sache, aber nach einigen einschlagenden Momenten in ihrem Leben habe ich als Leser erwartet, dass sie daraus lernt. Aber Nicole hat mich mit ihrer Naivität immer wieder überrascht. 
Die beiden Männer, Mark und Tran, um sie herum konnte ich so gar nicht durchblicken, geschweige davon nachvollziehen und ich erwartete immer das Gegenteil von ihrem Handeln.
Es gibt noch zwei mütterliche Charaktere, die mir sehr sympathisch waren und leider eine zu kleinere Rolle einnahmen.
An sich nahm die Geschichte eine Wendung an, die ich so gar nicht erwartet hatte und mit dem Titel des Buches nicht wirklich viel gemeinsam hat.

Zum Ende hin war ich gespalten. Der Roman legte einen wunderbaren Start hin, der mich davon überzeugt hat auch andere Bücher von der Autorin mal in Angriff zu nehmen, aber die Richtung der Handlung, als auch Nicole konnte mich nicht vollkommen überzeugen.