Rezension

Auftakt der Tillman-Halls-Reihe

Alles in Blut - Ole R. Börgdahl

Alles in Blut
von Ole R. Börgdahl

Tillman Halls, ehemaliger US-Profiler und jetzt Immobilienmakler in der schönen Stadt Hamburg, wird von Kriminaloberkommissar Bruckner bei einem alten Cold Case um seine Mithilfe als Experte gebeten. Vor acht Jahren  wurde in einem Hotel eine männliche Leiche gefunden, ohne Namen, ohne Kleidung und ohne Spuren. Nachdem Halls eigentlich nicht mehr als Ermittler arbeiten wollte, wird er bei diesem Fall doch neugierig und schließt sich Bruckners Ermittlungen an. Halls schafft es der Leiche doch ein paar mehr Informationen zu entlocken, als auf den ersten Blick angenommen. Die Spuren führen die Polizei prompt zu einer weiteren Leiche, deren Verbindung zum Toten im Hotelzimmer jedoch nicht ersichtlich ist. Und schon muss die Polizei gleich in zwei verschiedenen Fällen ermitteln. Während sie dem Namen des Toten immer noch keinen Schritt näher gekommen sind, scheint die Leiche des zweiten Opfers auch noch verschwunden zu sein. Können Bruckner und Halls diese zwei Fälle lösen oder werden aus dem einen Cold Case nun vielleicht zwei ungelöste Morde?

Das Buch behandelt den ersten Fall von bislang vier erschienenen Werken um Tillman Halls und Kurt Bruckner. Die Geschichte wird aus der Sicht von Halls erzählt, der sich nach anfänglichem zögern, nach und nach immer mehr in die Ermittlungen einbringt und Freude an der Arbeit mit der deutschen Polizei entwickelt.
Die Handlung ist logisch aufgebaut und jeder neue Hinweis der gefunden wird, baut auf dem vorherigen auf. Manchmal hatte ich jedoch das Gefühl, dass neben dem ermittlerischen Geschick der beiden Protagonisten, auch eine gehörige Portion Zufall und Glück den Beiden unter die Arme gegriffen hat. Leider ist mir nicht so ganz ersichtlich, warum dieser Cold Case eigentlich ursprünglich von Bruckner neu aufgerollt wurde, da es zum damaligen Ermittlungszeitpunkt nicht einmal sein Fall gewesen ist und auch keine neuen Hinweise im Vorfeld erschienen sind, die zu einem erneuten ermitteln führen könnten.
Die Geschichte ist spannend aufgebaut und hält einige Wendungen bereit, die man so nicht erwartet. Auch die größeren Zusammenhänge, die sich am Schluss ergeben sind überraschend und halten die Spannung beim Lesen hoch. Ich finde es auch interessant, dass einige Details des Falles keine vollständige Lösung erhalten, sondern teilweise nur spekulativ bleiben. Dies entspricht für mich mehr einer realistischen Polizeiarbeit, als es eventuell das Klären jedes einzelnen Motivs oder Details vermag hätte.

Alles in allem ein sehr schöner und auch überraschender Krimi, der die Reihe um Tillman Halls und Bruckner sehr schön einleitet. Ich bin gespannt welche Fälle die Beiden noch zusammen bearbeiten werden.