Rezension

Auftakt mit Versprechen auf mehr

Das Feuerzeichen - Francesca Haig

Das Feuerzeichen
von Francesca Haig

Bewertet mit 5 Sternen

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass dies meine erst Dystopie war/ist. Bisher habe ich mich an so Bücher mit der Endzeit-Thematik nicht so recht ran getraut. 

Hier also mein Debüt in Sachen Dystopie.

Die Handlung setzt an einer sehr wichtigen Stelle ein. An dem Punkt, wo Cass von Handlangern ihren Bruders entführt wird. Zusammen mit Cass verleben wir ihre Gefangenschaft. Man könnte nun meinen, dass dieser Umstand dafür sorgen würde, dass man viel Vorwissen einbußt. Doch dem ist ganz und gar nicht so. Denn Cass "erinnert" sich. Zusammen mit ihr verleben wir ihre Geschichte. Die Geschichte über ihre Kindheit. Doch dabei geht sie sogar ein paar Schritte weiter zurück.

Die nicht weiter definierte Welt von Cass kennt keine eigentliche Zeitrechnung. Sondern nur ein VORHER und ein NACHHER. VORHER ist vor der atomaren Explosion, die die bis dahin bekannte Welt ausgelöscht hat, und das NACHHER, die Welt, die mit dem Folgen zu leben hat. Eine dieser Folgen ist es, dass es nur nach vielen Jahren ohne gesunde Neugeborene nur noch Zwillingspaare geboren werden. Was man einerseits als Segen verstehen könnte, entpuppt sich schon bald als zweischneidiges Schwert. Denn während eines der Kinder gesund und ohne jedes Handicap ist, ist das andere Kind der Paarung immer mit einem Makel versehen. Sei es ein fehlender Arm, fehlende Beine, ein Drittes Auge, Taubheit, Blindheit oder ganz banal ein Zeh mehr oder weniger. All dies wird als Schwäche und Makel angesehen. Diese Kinder werden von der Gesellschaft ausgestoßen. Doch es gibt auch Omegas ohne körperlichen Defizit. Es gibt Seher. Menschen, die Visionen über die Zukunft und Vergangenheit haben, Gedanken lesen, Orte "erfühlen" können. Diese Seher sind für die Alphas als Omega zu zeichnen, aber zeitgleich von dem Omegas gefürchtet.

Wie gesagt gibt es nur noch Alphas und Omegas. Wobei letztere von ersteren als Omega mittels eines Brandzeichen auf der Stirn gebrandmarkt und verstoßen werden. Omegas werden misshandelt, unterdrückt, schikaniert und von den Alphas regelrecht ausgehungert.

All dies erscheint eigentlich widersinnig, wenn man die besondere Verbindung von Zwillingen berücksichtigt. Denn wird eines der Kinder schwerwiegend verletzt, erleidet sein Zwilling die Schmerzen auch, wird eines krank, ist der andere es auch...und stirbt einer der Zwillinge tut es sein Zwilling es ihm gleich. 

Und genau dieser Verbindung ist es, die die wohlhabenden und mächtigen Alphas zu einer widerwertigen Aktion verleitet. Sie sperren ihre Zwillinge "zum Schutz" ein, um sich selbst weniger angreifbar zu machen. Auch Cass wird in eine solche Verwahrungszelle ohne Tageslicht eingesperrt und nur durch eine List gelingt es ihr nach vielen Jahren zu fliehen...und auf ihrer Flucht einen anderen Omega aus einer neuen Stufe der Verwahrungszellen zu befreien.

Doch wohin? Überall in allen Siedlungen werden sie via Steckbrief gesucht. 

Also machen sich Cass und Kib auf der Suche nach dem Omega-Widerstand, über den viel getuschelt wird und der von den Alphas gefürchtet ist. Doch gibt es diesen Widerstand wirklich oder ist er nur ein Märchen?

Kurzum man muss dieses Buch gelesen haben!!!
Es ist ein Buch ohne großes Schnickschnack oder Schnörkel. Eine Geschichte, die mich persönlich ein bisschen an viele Geschichten aus dem Mittelalter erinnert hat, wo es typische 2Klassen Gesellschaften gibt und die Armen von den Reichen noch mehr ausgeblutet werden. Ein bisschen wie...Robin Hood.

Alles in allem bin ich dem Buch verfallen. Ich freue mich schon auf Mai, wenn der zweite Teil dieser Trilogie erscheinen wird.

Ich gebe diesem Buch 5 von 5 Wurfmessern.