Rezension

Aus dem angepassten Mädchen wird eine starke und liebende junge Frau

Pandemonium - Lauren Oliver

Pandemonium
von Lauren Oliver

Mein Gelieter. Das Wort ist immer noch fremd und es kommt mir beinahe verwerflich vor, daher schweige ich.

Story:

Die angepasste Lena von früher gibt es nicht mehr. Die glaubte, was man ihr sagte, und sich gegen die Liebe heilen lassen wollte. Dieses alte Ich hat Lena zurückgelassen auf der anderen Seite des Zauns, über den sie mit Alex geflohen ist. Hier, in der Wildnis, schließt sie sich dem Widerstand an. Ein Auftrag führt sie erneut in die Stadt. Und tief in ihrem Innern gibt sie die Hoffnung nicht auf, dass Alex doch noch am Leben ist. Sie muss ihn finden. Denn in ihrem Herzen lodert immer noch die Liebe.

 

Autorin:

Schon als Kind hat Lauren Oliver leidenschaftlich gern Bücher gelesen und dann Fortsetzungen dazu geschrieben. Irgendwann wurden daraus ihre eigenen Geschichten. Sie hat Philosophie und Literatur studiert und kurz bei einem Verlag in New York gearbeitet. Lauren Oliver lebt in Brooklyn.

 

Meine Meinung:

Endlich habe ich den zweiten Band der Amor-Triologie von Lauren Oliver in den Händen und durfte ihn lesen! Er befasst sich weiter inhaltlich mit einer zukünftigen Dystopie, bei der die Liebe als „Amor deliria nervosa“, also als gefährliche Krankheit dargestellt wird. Nur durch einen operativen Eingriff kann man davon geheilt und ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft werden.

 

Man muss sagen, das ich mir Pandemonium anders vorgestellt habe, jedoch nicht enttäuscht wurde. Die Flucht aus Portland liegt schon etwas weiter zurück und Lena befindet sich in einer der Kolonien in der Wildnis. Lena trauert um Alex, lernt in der Wildnis zu überleben und findet mit der Zeit Freunde und Verbündete, welches im Buch als das "Damals" dargestellt wird. Doch es bleibt nicht langweilig, da parallel zu einer Zeit mehrere Monate in der Zukunft erzählt werden, in der Lena längst für den Untergrund arbeitet und eine sehr spannende und gefährliche Phase durchlebt, das "Jetzt". Die Zweiteilung der Erzählung in "damals" und "jetzt" verhindert langatmigere, eintönigere Passagen während Lenas Trauerphase ohne diese emotionaleren Abschnitte aber vollkommen zu vernachlässigen. Die Handlung schaltet dauernd um zwischen Spannung und Gefühl und diese nicht-chronologische, abwechslungsreiche Erzählweise konnte mich direkt überzeugen.
Der zweite Band zeugt ebenfalls von Abschnitten in denen die Action pulsiert, aber auch von mitreißenden hochemotionalen Wendungen und einer Protagonistin die auf voller Länge überzeugt! Lena gehörte für mich schon nach dem ersten Band, nach "Pandemonium" aber nun endgültig, zu einem der tief gehensten, stimmigsten und am besten ausgearbeiteten Protagonisten. Eine solch abwechslungsreiche und glaubwürdige Ich-Erzählerin macht einfach Freude - egal, ob sie ein wenig in ihrem Selbstmitleid versinkt oder sich zur führenden Kämpferin berappelt, man muss einfach mit ihr mitfiebern.

 

Fazit:

Ich habe mich in diese Dystopie verliebt und werde mir demnächst den dritten Band zu legen. Ich bedauere es etwas, das ich erst sehr spät an diese Reihe gelangt bin und lese sie wahrscheinlich aus diesem Grund umso begierger!