Rezension

Aus dem wahren Leben

Der Ameisenhaufen - Vera Russwurm

Der Ameisenhaufen
von Vera Russwurm

Bewertet mit 3.5 Sternen

~~Das Buch erzählt die Geschichte einer österreichischen Fernseh-Produktionsfirma und ihrer Mitarbeiter. Kurz vor Beginn der neuen Sendung „Ameisenhaufen“ wird der Gewinn, eine Million Euro, aus den Büroräumen gestohlen. Notgedrungen verzichtet die Firma auf externe Kandidaten und ernennt fünf Mitarbeiter, die nun als Teilnehmer an der von ihnen selbst entwickelten Show mitwirken sollen.

Welcher Mitarbeiter gewinnt die Million und wer ist der Dieb? Diese beiden Fragen werden erst auf den letzten Seiten beantwortet und erzeugen vor allem in der zweiten Hälfte des Buches eine gewisse Spannung. Gleichzeitig erhält man einen guten Einblick hinter die Kulissen einer Fernsehshow. Vera Russwurm bringt dem Leser die Stimmung am Set sehr gut näher. Man spürt, dass die Autorin mit dieser Welt tief verbunden ist und sie deshalb, einschließlich ihrer unterschiedlichsten Charaktere, auf etwas überspitzte Art, mit einem Augenzwinkern beschreibt. Die handelnden Personen werden mit all ihren Sorgen, Nöten und Eigenheiten gezeigt und wirken wie aus dem echten Leben. Man versteht ihre Beweggründe, blickt zum Teil hinter die Fassade und erfährt etwas über die einzelnen Lebenssituationen. Das ganze Spektrum des Lebens trifft aufeinander. Sehr gut gefällt mir der unverwechselbare österreichische Tonfall des Buches. Die Liste der handelnden Personen zu Beginn des Buches hat mich jedoch geradezu erschlagen und ist aus meiner Sicht nicht notwendig. Das Cover könnte ein Sinnbild für die vielen Geheimnisse und gleichzeitig ein typisches Zeichen vom Set darstellen, weckt aber eventuell Erwartungen an das Buch, die es nicht erfüllen kann. Obwohl interessant ist, wer die Million gestohlen hat, so beiben die spannenden Momente doch eher im Hintergrund.

Alles in allem ein nettes Buch mit einer Prise menschlicher Gefühle und Schwächen für all diejenigen, die einmal hinter die Kulissen schauen möchten.