Rezension

Aus diesem Thema hätte man mehr machen sollen

Die Geschichte des Wassers
von Maja Lunde

Bewertet mit 3 Sternen

Erstmal vorweg muss ich sagen, das ich es toll finde, das sich die Autorin diesem überaus wichtigen Thema annimmt. Der Bedeutung des Wassers und unserem fatalen Umgang damit. Um gleichzeit unsere Taten und deren Folgen aufzuzeigen, ist die Handlung des Buches dafür in zwei Erzählstränge geteilt. Zum einen erleben wir die Geschichte von Signe, einer Umweltaktivistin die ihr Leben lang gegen die Ausbeutung der Erde gekämpft hat und auch im Alter nicht müde wird sich zu erheben. Zum anderen begleiten wir David und seine kleine Tochter Lou, die auf Grund von Dürren gezwungen sind aus ihrer Heimat zu flüchten.

Zwei Geschichten mit viel Potenzial, das die Autorin leider nicht ausgeschöpft hat. Die Handlung rund um Signe bleibt während des gesamten Buches auf Abstand. Signe als Figur ist oftmals schroff und wenig sympathisch, auch wenn ich sie eigentlich gerne mögen würde. Ich hatte mir erhofft das in ihrem Erzählstrang die Ausbeutung des Planeten und die Wichtigkeit der Meere, Flüsse und Seen rüberkommen würde. Zum Teil geschieht das auch und der Kapitalismus auf Kosten der Natur wird deutlich. Hier mochte ich besonders den Teil zum Thema Gletschereis. Trotzdem kam die Liebe zum Wasser für mich nicht richtig an. Es wirkte manchmal mehr wie ein Kampf um des Kampfes willen.

David und Lous Part war durchaus unterhaltsam, auch wenn er ebenfalls Schwächen aufwies. Die beiden Charaktere waren mir auf jeden Fall sympathischer, sodass man dort ein bisschen mitfiebern konnte. Spannend fand ich in diesem Teil auf jeden Fall die Nutzbarmachung von Meerwasser als Trinkwasser. Überdies kamen leider wenig technische oder umweltrelevante Themen zum Zug. Es handelt sich mehr um eine klassische Flüchtlingsgeschichte.

Da es sich hier ja um ein Hörbuch handelt, dürfen natürlich auch die Sprecher nicht zu kurz kommen. Besonders positiv fand ich es auf jeden Fall, das zwei Sprecher im Einsatz waren. So wusste man bei den wechselnden Erzählungen immer, wo man gerade ist.
Shenja Lacher hat für mich einen guten Job gemacht. Ich mag seine Stimme und konnte mir David durch ihn gut vorstellen.
Christiane Blumhoff war für mich eine authentische Besetzung von Signe. Der Ton war oft aggressiv und schwankte schnell ins Unangenehme. Dies passte zwar super zur Figur, nervt aber trotzdem zeitweise gehörig

Fazit:
Alles in allem fehlte mir einfach etwas Tiefgang. Es wurde für meinen Geschmack viel an Potenzial verschenkt. Trotzdem gibt es einen Stern für das wichtige Thema Wasser, einen für Teile der Geschichte und einen für die Sprecher, die für ihre nervigen Rollen wenig konnten.