Rezension

Ausbaufähig!

Night Falls. Du kannst dich nicht verstecken - Jenny Milchman

Night Falls. Du kannst dich nicht verstecken
von Jenny Milchman

Der erste Satz:

Sandy Tremont stand an ihrer Kücheninsel, starrte auf die gezackte Bergkette vor ihrem Fenster und rührte in einem Topf.

Mittendrin:

Er suchte Sandys Blick und sagte lautlos: "Ich liebe dich."

Der Keller war eine riesige, dunkle, leere Höhle, ein Vakuum, und zuerst dachte sie, ihr Mann hätte - mit übermenschlichen Kräften, wie immer - nicht nur den Sturz überlebt, sondern sich irgendwie von seinen Fesseln befreit und wäre einfach aus dem Kerker geflohen, in den man ihn geworfen hatte.

***

Sandy Tremont wohnt mit ihrem Mann Ben und ihrer Tochter Ivy in einem einsam gelegen Traumhaus inmitten der Natur. Die Idylle scheint perfekt. Draußen herrscht ein heftiges Schneetreiben und Sandy bereitet gerade das Abendessen vor. Plötzlich dringen zwei bewaffnete Männer in das Haus ein. Bald schon muss Sandy erkennen, dass sie einen der Verbrecher kennt.

Ben möchte seiner Frau zu Hilfe eilen, doch die Männer schlagen ihn und schmeißen ihn die Kellertreppe hinunter. Töchterchen Ivy versteckt sich und den kleinen Hund der Familie. Eigentlich wollten die Männer fix Kleidung und Essen für die Flucht von der verängstigten Familie organisieren und abhauen, doch das Schneegestöber wird so stark, dass sie bleiben müssen. Kurzerhand nehmen sie Frau und Kind als Geiseln, während der Herr des Hauses verletzt im Keller liegt.

Der Psychoterror beginnt …

Der Schreibstil ist leider ziemlich ungeschliffen und langweilig. Ich mag zwar an sich keine unnötigen Verschnörkselungen, aber ein bisschen mehr habe ich doch erwartet. Manchmal wirken die Sätze wie plump hingeworfen.

Neben dem gegenwärtigen Erzählstrang, wird auch noch auf die Kindheit und Jugend von Nick, dem einen Sträfling, gelenkt. Man erfährt also auch etwas aus der Sicht "der Bösen".

Die Hauptprotagonisten wirken nicht ganz ausgefeilt und zu Ende gedacht. Dennoch konnte ich mich sowohl in die Familie als auch in die Sträflinge hineinversetzen. Richtig warm wurde ich leider mit keinem Charakter.

Das einsame Haus auf dem Cover gefällt mir und passt zum Inhalt.

Fazit: Manche Passagen sind eher handlungsarm und langatmig. Dadurch wird der Lesefluss gestört. Ansonsten war die Story an sich relativ spannend.