Rezension

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ausbaufähige Mythengeschichte

Der Preis der Ewigkeit - Aimée Carter

Der Preis der Ewigkeit
von Aimée Carter

“Der Preis der Ewigkeit” ist die Fortsetzung zu “Das göttliche Mädchen” und “Die unsterbliche Braut”. In den ersten Teilen lernt man die olympischen Götter kennen und es entwickelt sich die schöne komplizierte und mythische Liebesgeschichte zwischen Henry (Hades) und Kate.

In diesem Band wird man schonungslos in die Geschichte geworfen, es gibt keinen Rückblick. Für Quereinsteiger (es steht nirgendwo, dass es sich um einen Mehrteiler handelt) oder Leser, die gerne mal was vergessen, fällt der Einstieg schwer. Was mir ebenfalls gefehlt hat, ist ein kleiner Anhang, in dem die Personen etwas erklärt werden. Wenn man sich schon auf die griechischen Götter bezieht, sollte man davon ausgehen, dass viele Menschen damit nichts anfangen können und wenigstens die wichtigsten Begriffe und Beziehungen untereinander kurz erläutert werden könnten. Zum Glück bin ich als Geschichtslehrerin an den griechischen Mythen interessiert und hatte daher nie ein Problem, mich in die Zusammenhänge reinzufinden (bis auf die Tatsache, dass Hera einen Knacks hat und Hades liebt, ich weiß ja nicht…).

Man trifft Kate wieder, die hochschwanger von Kronos gefangen genommen wurde, es gibt allerhand Intrigen, jeder weiß irgendwie was, keiner tut etwas. Henry gelingt es zum Glück, sie aus Kronos Fängen zu befreien, aber da dieser Kate um jeden Preis haben will, erklärt er dem Olymp und der ganzen Menschheit den Krieg. Kate fühlt sich dadurch gefangen zwischen ihrer Liebe zu Henry und sehr vielen Schuldgefühlen, da sie den Krieg beenden könnte. Zudem befindet sich ihr frisch geborener Sohn Milo in der Gewalt von Kronos und macht das Chaos perfekt.

Wie das ganze ausgeht, werde ich euch nicht verraten, nur so viel, dass ich mit dem Ende durchaus zufrieden bin! Allerdings wurde meine Freude über das Buch durch eine Handvoll Kritikpunkte getrübt. Zum einen habe ich Kommafehler entdeckt, damit kann man aber leben. Viel unschöner fand ich, dass Kate sich durch Visionen zu Kronos “denken” kann, diese aber im Text ineinander über gehen. Gerade war sie noch auf dem Olymp, plötzlich redet sie mit Kronos. Ich finde, dass man das durchaus mit einer anderer Schriftart oder kursiv gedruckt hätte abheben können. Oder wenigstens einen Absatz. Stilistisch hat mir das leider nicht gefallen.

Dazu kommen noch die vielen Intrigen und Pläne der Götter. So gerne ich derartiges lese, so kompliziert war es dann auch. Viele Dialoge waren diffus, man hatte das Gefühl, dass die Leute gar nicht miteinander redeten, sondern sich irgendetwas an den Kopf warfen, woraf der andere wiederum nicht reagierte. Es gab viele Stellen, da habe ich mich sehr darüber aufgeregt, dass seitenweise diese Taktik verfolgt wurde, ohne zu einem nennenswerten Ergebnis zu kommen. Bestes Beispiel sind die Gespräche zwischen Kate und Ava: sie drehen sich immer im Kreis, keiner hört dem Anderen wirklich zu, geschweige geht darauf ein. Für mich ist das eine Verschwendung von Lesezeit.

Alles in allem eine durchaus spannende Fantasy-Reihe mit eigenwilliger Interpretation der griechischen Mythen. Für mich waren es aber zu viele Schwächen, abgehackte Handlungen, verwirrende Dialoge, die Charaktere handeln oft abrupt und nicht immer sinnhaft. Dennoch habe ich den Roman an einem Tag gelesen, ganz so schlecht kann er daher nicht gewesen sein. Prinzipiell empfehle ich aber jedem mit ”Das göttliche Mädchen” anzufangen. Wer die ersten beiden Teile schon kennt, wird mit der Auflösung am Ende aber bestimmt zufrieden sein!