Rezension

Ausnahmsweise lieber die Verfilmung

Grüne Tomaten - Fannie Flagg

Grüne Tomaten
von Fannie Flagg

Bewertet mit 4 Sternen

Ich liebe die Verfilmung! Und ja, die Buchversion hat dadurch (obwohl es ja das Original ist) eine schlechtere Startposition.

Trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten. Die Geschichte von zwei emanzipierten Frauen in ganz unemanzipierten Zeiten, parallel die Geschichte einer gänzlich unemanzipierten Frau in emanzipierteren Zeiten sowie die Erzählung von Rassismus und den "guten alten Zeiten", weiß gut zu unterhalten. Und trotz der eigentlich ernsten Themen bleibt die Geschichte immer witzig, besinnlich, heiter bis wolkig.

Doch verglichen mit dem recht chronologischen Aufbau des Films, springt die Erzählung im Buch ständig zwischen den Zeiten willkürlich hin und her. Das macht den Fluss der Story oft kaputt. Hätte ich den Film nicht vorher (verdammt oft) gesehen, hätte ich bestimmt den Faden verloren.

Das Buch wartet übrigens mit einem alternativen Ende auf, das sich von der Filmfassung meilenweit entfernt.

Fazit: Solide 8 Punkte für das Buch. Der Film behält mit zehn Punkten die Poleposition.

Kommentare

Dorothea kommentierte am 27. März 2014 um 08:02

Da ich das Buch vor dem Film gelesen haben, kam mir dieses zwischen Zeiten springen nicht so schlimm vor. Natürlich ist der Film chronologischer, ob er deshalb wirklich besser ist ?

Das Ende des Films erweckt den Eindruck, die Erzählerin Ninny Threadgoode könne mit der von ihr als Schwägerin beschriebenen Idgie identisch sein. In der Romanvorlage hingegen wird deutlich, dass Ninny und Idgie nicht dieselbe Person sind.
Am Ende des Buchs stirbt Ninny, im Film hingegen stirbt eine Mitbewohnerin und Evelyn lädt Ninny ein, bei ihr und ihrem Mann Ed zu leben.
Im Film besteht zwischen Buddy und Ruth eine Liebesbeziehung, bevor dieser verunglückt, während er im Buch die Kneipierstochter Eva Bates liebt und Ruth erst später eingeführt wird.
Im Buch leistet Sipsey Sterbehilfe durch eine Überdosis Morphium, als Ruth im Sterben liegt. Der Film zeigt, dass Ruth zuletzt die Medikamente ablehnt und danach stirbt.
Im Film weiß Ninny, dass Sipsey Frank Bennet erschlagen hat. Im Buch betont sie, dass niemand die Wahrheit kenne. Der Mord wird von einem anonymen Erzähler geschildert.

Es gibt also doch einige Unterschiede, ich favorisiere eindeutig das Buch.

Markus Walther kommentierte am 28. März 2014 um 06:20

Die Geschmäcker sind halt verschieden und für gewöhnlich gefallen mir Verfilmungen auch nicht so gut wie deren literarische Vorlagen. Bei "Grüne Tomaten" empfand ich die begradigte Story aber süffisanter erzählt. Außerdem lebt der Film durch die begnadeten Schauspieler.