Rezension

Außergewöhnlich, es braucht seine Zeit aber dann düst es davon. :)

Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich.
von Paula Hawkins

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die depressive und alkoholabhängige Rachel führt ein tristes Leben, doch jeden Tag fährt sie mit dem Zug und beobachtet ein ganz bestimmtes Paar, sie sieht ihr perfektes Glück und wünscht sich genau das für sich selbst. Sie fühlt sich mit dem Paar verbunden und hat ihre ganz eigene Vorstellung von Jess und Jason die eigentlich Scott und Megan heißen.
Doch an einem Tag wird ihre wunderschöne Vorstellung von den beiden zerstört, sie beobachtet ein schockierendes Ereignis und sie ist mit Wut erfüllt.
Nur kurze Zeit später prangt Megans Gesicht alle Zeitungen, die junge Frau ist verschwunden und die Polizei tappt ahnunsglos im Dunkeln.
Rachel fühlt sich dazu verpflichtet ihre Beobachtung mitzuteilen und dann wird sie in den Strudeln der Ereignisse gerissen...

Gestaltung:
Ich mag es, dass das Cover so dunkel ist und auch ansonsten eher schlicht gehalten hat, es lässt die Gefahr hervortreten und macht einfach Lust, ich finds optisch wirklich toll.

Meinung:
Auf das Buch war ich schon lange wahnsinnig gespannt, ich bin allgemein nicht so der Thriller Fan, aber es gibt bestimmte Bücher die mich dann doch ansprechen und unglaublich neugierig machen und Girl on the Train gehört zu diesen Büchern.

Bereits der Anfang konnte mich von sich überzeugen, ich mochte von Anfang an die Erzählweise, wir lesen zu einem aus der Perspektive von Rachel und zum anderen aus der von Megan allerdings findet ihre Erzählung ein Jahr zuvor statt.
Dadurch lernen wir Megan kennen und begreifen schnell, dass Rachels Traumvorstellung von ihr nicht der Wahrheit entspricht. Ich fand es sehr spannend ihren Weg bis zu ihrem verschwinden zu verfolgen und war gespannt was sich alles über sie offenbaren würde. Und wie oder ob es Zusammenhänge zwischen ihr und Rachel gibt.
Denn Rachel ist nicht wirklich leicht zu durchschauen, sie leidet unter einigen Blackouts, die durch ihre Abhängigeit von Alkohol entstehen und auch sonst wirkt sie nicht wie die klarste und vertrauenvollste Person.
Zumal ihr Verhalten auch manches Mal wirklich bedrohlich scheint, so hat sie nicht nur eine Faszination zu Megan und Scott aufgebaut sie tyrannisiert auch immer noch ihren Ex (die in der gleichen Straße wohnen) und seine neue Freundin und war ausgerechnet am Tag von Megans verschwinden wieder dort, hat allerdings einen Filmriss.

Ich konnte die Charaktere insgesamt alle nicht leiden, sie waren alle von ihren Problemen erfüllt und insgesamt ziemlich ich-bezogen, dennoch fand ich das nicht schlimm und konnte sie gut ertragen. Und dennoch schwankte ich immer zwischen Mitleid und Abscheu zu ihnen und ihrem Handeln. Erst im letzten Drittel konnten Megan und Rachel bei mir an Sympathie gewinnen, was ich sehr schön fand.
Dadurch, dass die Charaktere alle so kaputt waren hat das Buch eine ganz bedrückende und depressive Stimmung bekommen die wirklich auf mich abfärben konnte, es war also nicht immer einfach mich in Rachels Leben zu begeben aber dennoch ging eine große Faszination von ihr und dem Geschehen aus, der ich mich auch nicht entziehen konnte.

Im späteren kommt dann auch noch die Sichtweise von Anna hinzu, sie ist die neue Frau von Tom und so werden auch diese Charaktere näher in die Geschichte mit einbezogen und lassen die Zweifel an Rachel wachsen und neue wüste Vermutungen entstehen durch ihre Schilderungen.

Ich hab wirklich lange gebraucht um die Puzzleteile zusammen zu fügen, es kamen so viele Täter in Betracht und ich fand es auch schön zu rätseln, das Buch lädt dazu wirklich ein. Nach einer Weile konnte ich mich dann schon auf eien Theorie festlegen und die hat sich dann auch bestätigt. Schlimm fand ich es nicht, denn dann gab es ja immer noch den Showdown, die Konfrontation und ich muss wirklich sagen, dass die es in sich hatte.
Ich war wirklich aufgeregt und hab ein kribbeln gespürt, vielleicht auch weil ich Thriller eher weniger lese, aber es hat bei mir wirklich Gänsehaut verursacht, das Ende hat mich wirklich packen können, ich war wirklich aufgeregt und klebte an den Seiten..
Das Ende hat mich wirklich vollkommen begeistert zurück gelassen und ich konnte dem Buch definitiv verzeihen, dass es zwischendrin zu einem kleinen Hänger gab, weil ich das Gefühl hatte auf der Stelle zu treten.

Fazit:
Es ist ein ungewöhnlicher Thriller, die Charaktere zielen nicht darauf ab sympathisch zu sein und man weiß nie ob man sie bemitleiden oder für ihr sein und tun verabscheuen soll, auch ist die Spannung Anfangs eher unterschwelig da, aber am Ende ist sie da und konnte mich richtig packen. Dennoch ist es eigentlich von Anfang an interessant, weil Rachels obsessives und bedrohliches Verhalten für so viel Zweifel und Spekulationen sorgt, man möchte einfach wissen was hinter der Geschichte steht, so dass ich dieses Buch definitiv nicht aus den Händen nehmen konnte ehe es zu Ende war.