Rezension

Australien trifft Hamburg

Die Schlingen der Schuld - Dave Warner

Die Schlingen der Schuld
von Dave Warner

Bewertet mit 3.5 Sternen

Detective Inspector Daniel Clement ist um nach der Trennung von seiner Frau seiner Tochter nahe sein zu können wieder in die alte Heimat Broome, mitten ins australische Outback, gezogen. Das Team ist noch dabei, sich einzuspielen, da sind sie plötzlich mit einem Mord konfrontiert. Der in Australien lebende Deutsche Dieter Schäfer wird Tod in einem See, fernab von Städten aufgefunden. Warum wurde ihm nach dem Mord aber ein frisches Shirt angezogen? Und wer könnte ein Interesse daran haben, Schäfer Tod zu sehen? Lange laufen die Ermittlungen ins Leere. Doch langsam kommen Clement und sein Team dem Täter durch Einblicke in Schäfers Vergangenheit immer näher.

Der Fall lädt immer wieder dazu ein, als Leser munter zu spekulieren. Wo sind die Zusammenhänge? Sind es australische Gangs? Spielen Drogen eine Rolle? Warum ist die Deutsche Meisterschaft des HSVs in den 70ern so wichtig? Das Setting in Australien ist sehr gelungen. Der Leser bekommt Einblicke in die Schwierigkeiten von Ermittlungen fernab von schnellen Handlungsmöglichkeiten und die Abhängigkeit vom Wetter. Doch so toll die Szenen aufgebaut sind und so interessant der Fall eigentlich ist, ließ sich das Buch durch langatmige private Erzählstränge und die träge Entwicklung des Falles lesen. Zeitweise bin ich mit dem Buch überhaupt nicht weiter gekommen, erst zum Ende hin wurde es besser. Das Cover ist hervorragend mit dem australischen Setting abgestimmt, auch der Hauptprotagonist ist sehr gut mit Ecken und Kanten gestaltet, wobei sein ewiges Hängen an der Vergangenheit manchmal doch sehr anstrengend wurde.

„Die Schlingen der Schuld“ könnte ein Auftakt zu einer Reihe rund um DI Clement sein, ist aber leider nicht so gelungen wie ich es nach der Leseprobe erhofft hatte. Doch schlecht ist das Buch trotz allem nicht und es wird garantiert Liebhaber finden.